Van Morrison arbeitet weiter an seinem Legendenstatus
Er war zuletzt emsig in Aufnahmestudios unterwegs. Van Morrison veröffentlichte zwischen September 2017 und Dezember 2018 vier neue Studioalben. „The Prophet Speaks“ war Longplayer Nummer 40 in der Karriere des 1945 in Belfast geborenen, legendären Musikers. Zwar handelte es sich um eine Vielzahl von Coverversionen, die Morrison mit seiner Band aufnahm, jedoch schlichen sich auch immer wieder neue Eigenkompositionen des Meisters in die unlängst in hoher Dichte erschienenen Platten ein. Das Vorstellen der Songs eines neuen Albums ist die Sache Morrisons schon lange nicht (sofern je gewesen). Seine Konzerte sind eine Live-Retrospektive auf sein umfangreiches Werk, gepaart mit einigen Interpretationen verstorbener Jazz- und Blues-Größen.
Erwartbare Highlights
Nicht anders verläuft der Van Morrison-Auftritt am 11.06.2019 im Hamburger Stadtpark, sein erster Besuch in der Hansestadt seit seinem Gig an gleicher Stelle im Juli 2015 (Sounds & Books berichtete). Blues, Soul, Jazz, R&B und Pop in Reinform präsentiert Van Morrison mit seiner sechsköpfigen Band an diesem lauschigen Juniabend – es regnet sich in Hamburg am Vormittag ab, abends bleibt es trocken – im ausverkauften Rund der Open-Air-Freilichtbühne im Stadtpark. Circa 4000 Besucher zeigen sich ob des knapp 100 minütigen Auftritts von „Van The Man“ begeistert. Es gibt auch keinen Grund zu klagen. Van Morrison zeigt sich konzentriert und aufgeräumt und spielt ein mit Songs aus allen Jahrzehnten seiner Karriere umfassendes Set. Und es sind nicht nur die erwartbaren, allseits bekannten Stücke wie das herzergreifend schöne „Sometimes We Cry“, das strahlende „Enlightenment“ oder das majestätische „Days Like This“, die zünden.
Überraschende Konzerthöhepunkte
Es ist die Swing-Version von „Have I Told You Lately“, die plötzlich glänzt. Es ist das mit reichlich Witz vorgetragene „Broken Record“, das die Fans mitreißt. Es ist der Country-Style von „Ride On Josephine“, der für Stimmung sorgt. Als absolutes Highlight des Van Morrison-Konzerts im Hamburger Stadtpark entpuppt sich indes „Ancient Highway“, das sich ohne Pause an „In The Afternoon“ anschließt und durch seine Präzision und Langsamkeit besticht und zu Recht den lautesten Beifall einheimst. Immer wieder erhalten die versierten Bandmitglieder für Soloeinlagen ihren verdienten Sonderapplaus, ob Trompete, Orgel, Gitarre, Gesang, Bass oder Saxophon (Morrison persönlich).
Van Morrison und die Langfassung von „Gloria“
Als weiterer großer Höhepunkt erweist sich „Did Ye Get Healed?“ vom meist völlig zu Unrecht schmählich behandelten Album „Poetic Champions Compose“, bevor es im Endspurt bei „Brown Eyed Girl“ zum Mitklatsch- und „Shalalala“-Chorgesang von Seiten des Publikums kommt. Im Gegensatz zum Konzert von 2015 bricht Van Morrison „Gloria“ diesmal nicht ab und alle können eine fast 15-minütige Fassung des alten Them-Klassikers goutieren. Zwar nur vier Minuten mit Morrison selbst, den Rest jammt und improvisiert sich seine Band zusammen, aber das macht sie so souverän und stilsicher, dass es eine Freude ist. Wie übrigens der gesamte Van Morrison-Auftritt an diesem Abend. Mit bald 74 Jahren arbeitet Morrison weiter an seinem Legendenstatus.
Na, das es nicht einmal ne Zugaben gab und er sich klamm heimlich verzogen hat ohne ein thanks find ich schon traurig. Da hätte als Zugaben ruhig noch its all over now baby blue kommen können.
Vielen Dank für die schnelle und zutreffende Konzert-Kritik!!!
gut beschrieben!
Weitere Stichworte:
gefühlte 15“ Applaus-Pause zwischen den Stücken
kein Willkommen Hamburg o. ä.
Ein Danke-Schön immerhin,
alles in Zimmerlautstärke, perfekter Bigband-Sound mit 7 Musikern
Danke für die superschnelle Kritik.
Alles richtig gehört, gesehen und beschrieben.