Van Morrison: Latest Record Project, Volume 1

Van Morrison Pressefoto Credit Bradley Quinn

Ein solides und souveränes Doppel-Album von Van Morrison

Mit der Veröffentlichung von drei die Pandemiepolitik Großbritanniens anprangernden Songs machte sich Van Morrison letztes Jahr in verschwörungstheoretischen Kreisen beliebt, von denen sich die Solidargemeinschaft gerne distanziert. Der von ihm komponierte und von Eric Clapton eingespielte, und in dieselbe Kerbe hauende Song „Stand And Deliver“ folgte. Zweifelsohne leidet die Kulturbranche mit am Stärksten unter den Corona-Maßnahmen, Morrisons Einlassungen indes unterstützten die Ansichten der hierzulande unter dem „Querdenker“-Begriff firmierenden Menschen. Braucht es nicht unbedingt in sowieso schon zerrissenen Zeiten.

Van Morrison übt negative Kritik an den modernen Zeiten

Van Morrison Latest Record Project Volume 1 Cover Exile BMG

Morrison überraschte in seiner Vergangenheit immer mal wieder mit für die Allgemeinheit merkwürdigen Schritten und bedankte sich beispielsweise 1983 im Booklet zu „Inarticulate Speech Of The Heart“ artig bei Scientology-Begründer Ron L. Hubbard. Es mag Zufall sein, dass „Inarticulate…“ zu den uninspiriertesten Alben seiner langen Karriere gehört.  Wundern muss man sich also nicht, nervig sind solche Eskapaden des für Meisterwerke wie „Astral Weeks“, „Moondance“, „Veedon Fleece“ und „Common One“ (nur um vier von vielen mehr zu nennen) Verantwortlichen dann aber schon.

Auf seinem mit insgesamt 28 Songs zum Doppelalbum aufgeblähten neuen Werk lässt Van Morrison kein gutes Haar an unseren modernen Zeiten. Okay, sogenannte soziale Medien wie Facebook zeigen tagtäglich die falschen Auswüchse ebensolcher, um negative Kritik rechtfertigen zu können („Why Are You On Facebook?“). Unabhängige Medien jedoch existieren nach wie vor wie genug, um nicht gleich wie in bestimmten Milieus von einer „Gleichschaltung“ sprechen zu müssen, oder von Vereinnahmung  („They Own The Media“). Und ach, die von Morrison vermissten Rebellen („Where Have All The Rebels Gone“), die gibt es schon auch noch, wie z.B. Streikende für eine solidarische Corona-Politik.

Immer noch gute Musik

Musikalisch bekommen wir von „Van The Man“ das Gewohnte aus R&B, Blues und Soul, überwiegend in mäandernd-balladesker, gelegentlich in swingender Form. Wie üblich exzellent vom Meister und seiner Band eingespielt und eingesungen, gibt es über die Versiertheit der Musiker nur Positives zu berichten. Insgesamt aber ein nicht mehr als solides und souveränes Album des 75-jährigen Nordiren, dem die Durchschlagskraft des vor zwei Jahren veröffentlichten, und von uns an dieser Stelle rezensierten „Three Chords And The Truth“ fehlt. Gute Musik macht Van Morrison allerdings immer noch.

„Latest Record Project, Volume 1“ von Van Morrison erscheint am 07.05.2021 bei Exile / BMG. (Beitragsbild von Bradley Quinn)   

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