Was für ein Debüt. „Florilegium“ von Uwade ist mehr als nur ein Album. Es ist eine ruhige Offenbarung, die mit jeder Note und jedem Wort tief berührt – eine leise, aber bleibende Kraft.
von Mia Lada-Klein
Es gibt Alben, die tanzen nicht in den Raum. Sie schweben. Sie flackern auf wie Kerzenlicht im Dunkeln, erzählen von Vergangenem, von inneren Kämpfen, von Heimat, von der Suche nach sich selbst. „Florilegium“, das Debütalbum der nigerianisch-amerikanischen Künstlerin Uwade, ist genau so ein Album – und es trifft mitten ins Herz, ohne dafür laut zu werden. „Florilegium“, aus dem Lateinischen, bedeutet „Blumensammlung“, und genau so klingt dieses Album: wie ein sorgsam gepflückter Strauß voller Geschichten und Stimmungen. Und Uwade ist die Gärtnerin, die mit Feingefühl, Intuition und ganz viel Seele ihre Songs kultiviert hat.
Uwade und ihr leiser Paukenschlag
Der Opener „The Place In The Sky“ ist ein leiser
Paukenschlag. Zart wie frisch gefallener Schnee, mit choralem Flüstern und fast sakralem Minimalismus. Uwade sinniert über Zweifel, Sehnsucht und die Idee eines himmlischen Ortes – irgendwo zwischen Trost und Transzendenz. Es ist ein Lied, das sich anfühlt wie die Umarmung eines Windhauchs.
„Call It A Draw“ zieht dann dezent das Tempo an, aber auch hier bleibt alles in der Sphäre der kontemplativen Autofahrt durch seelische Landschaften. Es ist Musik für die goldene Stunde – für den Moment, wenn alles leuchtet, ohne laut zu sein.
Uwade und der leise Abschied
Mit „Eventime“ wird’s dann richtig persönlich. Ein Lied über Trauer und Loslassen, das sich nicht in Pathos suhlt, sondern ganz offen fragt: Was bleibt, wenn jemand geht? Die Antwort: Erinnerung, Liebe, Musik. Uwade singt das mit einer derart schlichten Ergriffenheit, dass man sich fast schuldig fühlt, wenn man beim Hören nicht wenigstens ein bisschen schluckt.
„Clearer Through Youâ…