Unlearn Patriarchy

Unlearn Patriarchy Cover Ullstein Verlag

Das im Ullstein-Verlag veröffentlichte Buch „Unlearn Patriarchy“ enthält Texte mit Aspekten für die Loslösung vom Patriarchat

„Smash the Patriarchy“ fasst als appellativer Slogan durchaus zusammen, was als Lösung für viele Probleme unseres täglichen Lebens verantwortlich ist. Aber wie soll das gehen, wenn wir doch das Patriarchat (als Folge von Sozialisation, Erziehung oder Erfahrung) in uns tragen, wenn wir es quasi selbst sind?

Erster Schritt: Gezieltes verlernen

Unlearn Patriarchy Cover Ullstein Verlag

Gute Frage, auf die die 15 Autor:Innen in „Unlearn Patriarchy“ jeweils ihre eigenen Antworten formulieren. Dabei wird zum einen deutlich: Die patriarchalen Werten und Normen sind oft unbewusst, unsichtbar, tief verankert. Es wird also kein leichter Weg. Zum anderen aber zeigen die Beiträge durchaus, wie konkret und zielführend gehandelt werden kann. Kübra Gümüsay zum Beispiel nähert sich der patriarchalfreien Gesellschaft über die Sprachverwendung. Wörter, so schreibt sie, seien „Bedeutungsübereinkünfte“ und dass unsere Sprache unsere Realität nicht abbilde, da wir Worte verwenden, die in unserem ganzen Sein nicht erfassen. Patriarchale Sprache durch eine emanzipiertere und gerechtere Sprache zu ersetzen, bedeute, diese Sprache aber erst zu erschaffen. Ihr Plädoyer: probieren, scheitern, verbessern. Der Weg ist das Ziel.

„Unlearn Patriarchy“: 15 Wege ans Ziel

Eine anderen Aspekt für die Loslösung aus dem Patriarchat wählt Emilia Roig in ihrem Beitrag. Das Patriarchat, so schreibt sie, bleibt auch deshalb aufrechterhalten, weil Männer und Frauen zwei feststehende, objektive Kategorien seien die sich ergänzen. Dies sei aber nur eine konstruierte Komplementarität und schließe zudem die Existenz explizit die Existenz anderer Geschlechter und Identitäten aus. Verändert sich das, werden auch die strukturellen Machtverhältnisse innerhalb der Gesellschaft infrage gestellt.

Aufruf und Weckruf

Über die Themen Gender, Arbeit, Wissenschaft, Sex, Familie, Identität, Rassismus, Bildung, Kapitalismus, Politik, Geld, Technologie und Macht richten weitere Autor:innen wie unter anderem Teresa Brücker, Lena Marbacher, Kenza Ait Si Abbou, Olaolu Fajembola oder Margret Rasfeld ihre Perspektive auf mögliche Auswege aus dem Patriarchat. Viele Auswegsszenarien scheinen langwierig und hart umkämpft, andere hingegen so leicht und trivial, dass sich die Frage aufdrängt, worauf wir denn warten. Überhaupt schaffen es die Autor:innen, wachzurütteln. Durch gründlich recherchierte Fakten, schlüssige Analysen, konkrete Vorschläge und vorgelebten Tatendrang. Und so ist dieser Sammelband auch ein Appell an jede:n einzelne Leser:in, sich selbst zu hinterfragen und mitzumachen.

„Unlearn Patriarchy“, herausgegeben von Lisa Jaspers, Naomi Ryland, Silvie Horch, Ullstein Verlag, Hardcover, 320 Seiten, 9783550202193, 22,99 Euro. (Beitragsbild: Buchcover

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