Udo Lindenberg live in Hamburg 2022

Udo Lindenberg live 2022 Barclays Arena by Gérard Otremba Sounds & Books

Udo Lindenberg und sein Panikorchester verwandeln die Hamburger Barclays Arena bei ihrem Konzert am 27.06.2022 in ein Tollhaus

Zwei Jahre lang konnte auch Udo Lindenberg pandemiebedingt nicht auf Tour gehen. Umso größer die Wiedersehensfreude mit seinen Hamburger Fans seit seinen letzten Konzerten in der Barclays Arena von 2019 (Sounds & Books berichtete). Und wieder fährt Udo Lindenberg mächtig auf. Der Budenzauber ist auf seiner „Udopium Live 2022“ Tour wieder genau sein Ding. Der mittlerweile 76-Jährige bietet am 27.06.2022 wieder die große Show. Neben dem Panikorchester um Bassist und Uraltbuddy Steffi Stephan tummeln sich während des zweieinhalbstünden Auftritts zahlreiche Tänzerinnen und Sängerinnen, Kinderchöre und Gäste, darunter Clueso und Otto Waalkes, auf der Bühne.

Die große Udo-Lindenberg-Panik-Familie

Es ist Lindenbergs fette „Honky Tonky Show“, in der Udo das Leben als Party feiert, aber dringende und ernsthafte Botschaften nicht vergisst. Vor ausverkauftem Haus – ein weiteres Konzert an gleicher Stätte folgt heute Abend – zeigt sich Lindenberg fidel wie vor drei Jahren und bleibt über zwei Stunden lang stets in Bewegung, dabei immer lässig, eine echt coole Socke eben. Seine Zeit während der Quarantäne allein im seinem Domizil, dem Atlantic Hotel in Hamburg, erinnerte ihn an den Film, respektive das Buch „Shining“, bis er aufgrund von Zuschriften merkte, dass er gar nicht allein war. Lindenberg und Fans, das ist eben diese große Panik-Familie mit gegenseitiger Liebe und Respektbezeugung, da geht man zusammen durch die schweren Zeiten. Und zu der Familie gehören auch die tollen Kinderchöre, mit denen Udo seine wahrhaftig und die Haut gehenden Anti-Kriegssongs „Wozu sind Kriege da?“ und „Wir ziehen in den Frieden“ singt.

Udo Lindenberg und die katholische Kirche

Er betont, wie wichtig es sei, sich Utopien zu bewahren, schließlich gehe es um die Zukunft der Kinder. Er teilt aus in Richtung katholische Kirche („In der Katholen-Kirche deckt doch jeder jeden“) und zeigt den Gegenentwurf in der „Bunten Republik Deutschland“. Als Panik-Priester obliegt es ihm, auf der Bühne gleichgeschlechtlichen Ehen den Segen zu erteilen und mit „Na und?!“ eine Hymne für die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Liebe zu spielen, hier in der „Hauptstadt der Obertoleranz: Hamburg“. Balladen, Rock, Swing, Blues und Pop: Lindenberg und sein um Bläser erweitertes Panikorchester ziehen an diesem Abend zu überschwänglicher Freude des Publikums mal wieder alle Register. „Cello“, „Du knallst in mein Leben“,  „Rock’n’Roller“ und „Horizont“: Lindenbergs Best-Of-Programm gleicht einer Odyssee durch die letzten fünfzig Jahre.

Special Guest: Otto Waalkes

Mit Otto Waalkes, der in den Erinnerungen an die gemeinsame WG-Vergangenheit in der Villa Kunterbunt schwelgt, führt er „Friesenjung“ sowie „Erst auf dem Heimweg wird’s hell“ (im Original „Highway To Hell“ von AC/DC) auf und verwandelt im anschließenden Block mit „Jonny Controlletti“, „Sonderzug nach Pankow“, „Alles klar auf der Andrea Doria“, „Candy Jane“ und „Reeperbahn 2011“ die Barclays Arena endgültig in ein Tollhaus. Und ja, Udo, es war „ein geiler Abend in Hamburg“ mit Dir. Und Dein Versprechen, uns bald wiederzusehen, nehmen wir beim Wort und kommen bestimmt alle wieder zu den nächsten Konzerten. Spätestens in einem Jahr, oder so.    

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