Torsten Seifert gewinnt den Blogbuster-Preis 2017

„Chandler meets Tarantino“

Der in Potsdam lebende Texter, Autor und PR-Journalist Torsten Seifert heißt der erste Blogbuster-Preisträger. Sein von 54Books-Blogbetreiber Tilman Winterling ausgewähltes Manuskript Der Schatten des Unsichtbaren setzte sich im Shortlist-Finale gegen die Mitkonkurrenten Chrizzi Heinen, vorgeschlagen von Tabitha van Hauten und Gerrit ter Horst (Zeilensprünge) und Kai Wieland, ausgesucht von Sonja Graus (LustzuLesen), durch. Insgesamt 15 Literaturblogger nahmen am von Tobias Nazemi (Buchrevier) initiierten Literaturpreis teil, die bisher unveröffentlichte Romanmanuskripte begutachten sollten und sich nach eingehender Prüfung für einen Favoriten entscheiden mussten.

Eine fünfköpfige Jury, bestehend aus Literaturagentin Elisabeth Ruge, Literaturkritiker Denis Scheck, Lars Birken-Bertsch von der Frankfurter Buchmesse, Klett-Cotta-Verleger Tom Kraushaar sowie Ideengeber Tobias Nazemi bestimmte aus der Blogger-Vorlage drei Shortlist-Titel und kürte letztendlich den Preisträger. Torsten Seifert darf sich über einen Buchvertrag beim Klett-Cotta-Verlag-Ableger Tropen freuen, sein Roman Der Schatten des Unsichtbaren erscheint im Herbst zur Frankfurter Buchmesse. Die offizielle Preisverleihung fand gestern im Literaturhaus Hamburg statt. Die von Literaturhaus-Chef Rainer Moritz angekündigte Veranstaltung moderierte konziliant wie immer Denis Scheck, der zunächst mit Tobias Nazemi und Tom Kraushaar über Idee und Umsetzung sprach und anschließend in kleinen Interviews die Shortlist-Autoren und ihre Blogger vorstellte, bevor die Autoren kurze Textpassagen ihrer Werke vorlasen.

Für Nazemi war es wichtig, mit diesem Preis zu zeigen, dass Literaturblogger keine „naiven Euphoriker“ seien, wie er mal im Feuilleton las, sondern „sich ernsthaft mit Literatur beschäftigen und auch gute Gegenwartsliteratur entdecken können.“ Verleger Tom Kraushaar schenkte den teilnehmenden Bloggern sein Vertrauen, „aus einem Pool von Manuskripteinsendungen, die richtigen auszuwählen“, und freute sich über das breite Spektrum der eingereichten Romane. Am von Chrizzi Heinen eingereichten Roman Das schwarze Loch fand die Jury die „hochoriginellen Einfälle“, den „angenehm unambitionierten“ Schreibstil, der das „schräge Stadtpanorama“ mit einem „lässigen und temporeichen Sog“ erzähle, bemerkenswert. Als „vielversprechendes literarisches Talent“ pries das Gremium Kai Wieland an, der mit Ameehrikah, seiner „literarischen Entdeckungsreise ins Hinterland der deutschen Nachkriegsgeschichte“, einen „stillen und tiefen“ Text vorgelegt habe.

An Torsten Seiferts Gewinnerroman Der Schatten des Unsichtbaren, eine Geschichte der abenteuerlichen Suche nach dem mysteriösen Schriftsteller B. Traven, wiederum schätzte man die „kluge und gekonnte, schnelle szenische Abfolge“. „Chandler meets Tarantino“ hieß die prägnante Jury-Begründung. Der Blogbuster-Preis solle keine einmalige Angelegenheit bleiben, kündigt Tobias Nazemi im Gespräch an. Er strebe eine jährliche Fortsetzung mit jeweils verschiedenen Verlagen an, so Nazemi weiter. Von der Resonanz des ersten Blogbuster-Wettbewerbes mit insgesamt 252 eingesandten Manuskripten sei er überaus positiv überrascht gewesen. Der erste Blogbuster-Preis also ein voller Erfolg für Tobias Nazemi und vielleicht gelingt ihm die Etablierung seiner Idee im Literaturbusiness, so dass jedes Jahr ein neuer Autor oder eine Autorin auf unkonventionelle Art an einen Buchvertrag gelangt.

Kommentare

  • <cite class="fn">Silvia</cite>

    Eine tolle Aktion, die ich gerne verfolgt habe. Ein Herbstbuch steht bei mir jetzt schon fest. Ich hoffe, dass die anderen Autoren auch noch eine Hemat für ihr Buch finden werden.
    Viele Grüße
    Silvia

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