Torpus & The Art Directors: We Both Need To Accept That I Have Changed – Albumreview

 

Das bisher beste Torpus & The Art Directors-Album

We Both Need To Accept That I Have Changed ist das dritte, wegweisende Album von Torpus & The Art Directors. Die aus dem nordfriesischen Niebüll stammende und  in Hamburg beheimatete Indie-Folk-Rock-Band begann ihre Plattenkarriere vor fünf Jahren mit dem Album From Lost Home To Hope, das die hymnischen Bandklassiker „Known, Seen, Judged“ und „Fall In Love“ hervorbrachte. 2015 folgte dann das kompakte Zweitwerk The Dawn Chorus, das den Geist eines Ryan Adams inhalierte. Der dort eingeschlagene Weg wird auf We Both Need To Accept That I Have Changed von Sänger und Gitarrist Sönke Torpus, Gitarrist Melf Petersen, Bassistin Jenny Apelmo, Schlagzeuger Felix Roll und Multiinstrumentalist Ove Thomsen nun veredelt.

Sounds & Books_Torpus & The Art Directors_We Both_CoverCOVER-digital-FINAL (2)In einem alten Schulgebäude in Nordfriesland aufgenommen, bis auf wenige Ausnahmen sind alle Instrumente live eingespielt worden, ist das Album von der Band selbst produziert worden, was den Zusammenhalt innerhalb der Gruppe beweist. Torpus & The Art Directors konzentrieren sich mit We Both… auf das Wesentliche und legen den rockigsten Longplayer ihrer noch jungen Karriere vor. Ist der Opener „4×7“ noch ein typischer und energetischer, in einem überbordenden Chorus kulminierender Folk-Rock-Track (in dem sich Sönke Torpus mit der eigenen Veränderung auseinandersetzt), wie ihn wohl nur Torpus & The Art Directors hinbekommen, überrascht „Never Close Enough“ mit straightem Indie-Garage-Rock. Dominierende, kratzige Gitarren treffen auf filigrane „Uhahuh“-Chöre. Klingt wie aus einem Keller in den Sixties, aber ohne jegliche Vintage-Atmosphäre.

Der überschwängliche Pop ist bei Torpus & The Art Directors immer präsent, wie das grandiose „I’m A Dog“ zeigt, das von knarzigen Gitarren genauso lebt wie von harmonisch geschmetterten Backing Vocals. Eine wahre Pracht. Mit dominante Gitarrenriffs beginnt „Human Loving Beings“ und findet sich anschließend zwischen The Editors und The Killers (ohne Bombast) wieder. In „I Feel For Her“ nähern sich Torpus & The Art Directors“ gar dem Stadionrock, immer wieder aufgepeitscht von Schlagzeug und Gitarre. Und auch hier setzen überbordende Harmoniegesänge dem Song ihren Stempel auf. Ein Rausch, dem man sich nicht entziehen kann und auch gar nicht will.

Torpus & The Art Directors sind als Band gereift, was auch im edlen und dezenten Folk-Rock von „On Our Backs“ zum Ausdruck kommt. Die Songs „Maria“ und „He’s A Cat“ sind ebenfalls beseelte, traumhaft schöne, barmende Folk-Rock-Songs, scheinbar entspannt, aber voller spielerischer Finesse. Das lieblich und traurig beginnende „Slow Preparation“ schwingt sich am Ende kurzfristig in bombastische Gefilde und „Sleeping Bag“ ist ein verspielter Gute-Laune-Song, den auch Beck geschrieben haben könnte. Hat er aber nicht, die Ehre gebührt ganz Torpus & The Art Directors, die mit We Both Need To Accept That I Have Changed ihr bisher bestes Album veröffentlichen.

„We Both Need To Accept That I Have Changed“ von Torpus & The Art Directors erscheint am 15.12.2017 bei Grand Hotel van Cleef / Indigo (Beitragsbild: Gérard Otremba).

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