Tom Petty and The Heartbreakers: Hypnotic Eye – Album Review

Tom Petty and The Heartbreakers geben sich dem Sixties-Garage-Rock hin

von Gérard Otremba

Und am Anfang war das Gitarrenriff. Kein Monsterriff wie bei Black Sabbath, oder Led Zeppelin, nein, aber Bands wie die Rolling Stones, The Kinks oder The Troggs stehen für den Eingangsriff des Eröffnungssongs „American Dream Plan B“ sicherlich Pate. Ein wegweisender Beginn des 13. Studioalbums von Tom Petty und seinen Heartbreakers, denn vier Jahre nach dem letzten, Blues infizierten Longplayer Mojo, rückt auf Hypnotic Eye der Garagenrock in den Focus Tom Pettys. Den Riffs und Soli der Gitarristen Mike Campbell und Scott Thurston setzen Steve Ferrone beim Opener ein staubtrockenes Schlagzeug und Tom Petty einen fiesen Sprechgesang an die Seite.

Gemeinsam mit Bassist Ron Blair und Keyboarder Benmont Tench überführen sie den Song in einen überwältigenden, mit extra viel Pop-Appeal ausgestatteten Refrain. Ein Wahnsinnssauftakt in ein fiebriges und abwechslungsreiches Rock’n’Roll-Album. Verzerrte Gitarren, Bass, Drums und Orgel treiben „Faultlines“ nach vorne, später gesellt sich noch eine Harp hinzu, klingt alles wie aus dem Sixties-Keller, aufgekratzt und atemlos, jedoch mit Pettys geschmeidigem Gesang. Mit „Red River“ folgt ein typischer und perfekter Tom Petty-Rock-Pop-Song, während sich „Full Grown Boy“ mit Blues-Jazz-Feeling anschleicht. Mit der Ruhe ist es aber schnell vorbei, denn „All You Can Carry“ strotzt wieder nur so vor Kraft, dampfender Blues-Rock mit Pop-Anleihen. Nochmals zum Blues kehrt Tom Petty mit seinen Heartbreakers für „Power Drunk“ zurück, bevor die Band den Gang für „Forgotten Man“ wieder hochschaltet.

Leise, nachdenklich und verspielt zeigen sich Petty und die Heartbreakers in „Sins Of My Youth“, indes „You Get Me High“ den Petty-Rocker im Midtempo auf der Höhe seiner Kunst zeigt, Orgel und Gitarren satt, ein großes Vergnügen. Zu einem ganz und gar hinreißenden Boogie-Blues-Shuffle, inklusive Honky-Tonk-Piano, Blues-Harp und einem obercoolen Tom Petty am Gesang laden uns die Heartbreakers in „Burnt Out Town“ ein. Ein weiteres Highlight am Ende der Platte, eine Art Quintessenz von Hypnotic Eye, das sechseinhalbminütige „Shadow People“, präziser Heartland-Roots-Rock gepaart mit einer hypnotischen Melodie. Seit fast vierzig Jahren beglücken uns Tom Petty and The Heartbreakers mit guten bis sehr guten Alben, Hypnotic Eye ist ein sehr gutes Album geworden. Und ob die US-Regierung einen Plan B für den amerikanischen Traum in der Tasche hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Tom Petty and The Heartbreakers wären eine gute Lösung.

 „Hypnotic Eye“ von Tom Petty and The Heartbreakers erscheint am 25.07.2014 bei Reprise / Warner Music.

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