Ein neuer Roman von Timo Blunck, dazu ein passendes Album. Oder umgekehrt? Egal, die Doppelbegabung führt jedenfalls zu tollen Ergebnissen.
von Werner Herpell
Er hat’s schon wieder getan. Die Verbindung von Musik und Literatur zelebriert Timo Blunck, einst bei den legendären NDW-Bands Die Zimmermänner und Palais Schaumburg sowie später bei den Grace Kairos, schon länger. Mit „Der Schlaf Fotograf“ legt der inzwischen 63-jährige Sänger, Songschreiber, Buchautor und Produzent sein drittes Soloalbum seit „Timo“ (1990) vor, und erneut kann man dazu zeitgleich einen Roman mit engen Bezügen zu einigen Songs lesen. Ein mutiges Konzept, das auch jetzt wieder aufgeht, wie schon vor sieben Jahren.
Drei Songs mit direktem Roman-Bezug
Blunck war bereits in den 80ern ein cooler, unkonventioneller, musikalisch unvorhersehbarer Typ, und das hat er bei vielen Stationen unter anderem zwischen
Hamburg, Louisiana, Los Angeles und Lüneburger Heide (wo er heute lebt) beibehalten. Da diese bunte Künstlerbiografie definitiv eine Menge Song- und Romanstoff bietet, hatte er das Experiment mit dem gedoppelten „Hatten wir nicht mal Sex in den 80ern?“ (2018) gewagt.
Nun beziehen sich immerhin drei Stücke von „Der Schlaf Fotograf“ (Kulturmanufaktur/Dussmann) direkt auf den dazugehörigen schrägen Krimi „Ein kleines Lied über das Sterben“ (Emons Verlag). „Der kleinste IQ der Welt“ (mit namentlichem Trump- und Nazi-Bashing – zu wem sonst gehört wohl die im Titel genannte mindere Intelligenzleistung?), „Notiz an mich selbst: Fick dich!“ und „Engelfrikassee“ (ein Spoiler verbietet sich hier!) machen so richtig Lust auf den Roman.
Cool wie der Künstler-Typ Timo Blunck klingt das Album auch musikalisch. Er selbst beschreibt es als „Jazz-Odyssee in 10 Songs“, und Jazz ist hier tatsächlich zu hören, allerdings n…