Tia Gostelow: Chrysalis – Albumreview

Tia Gostelow by Jeff Andersen Jnr

Die australische Songwriterin Tia Gostelow entdeckt den 80er-Disco-Synthpop-Sound

Zwei Jahre nach ihrem Debütalbum „Thick Skin“, auf das wir zu ihrer letztjährigen Deutschland-Tour bei Sounds & Books mit einem Song des Tages aufmerksam machten, kehrt Tia Gostelow mit ihrem Zweitwerk zurück. Für „Chrysalis“ hat die australische Songwriterin Oscar Dawson (Holy Holy, Alex Lehay) als Produzenten gewonnen, mit dem sie vermehrt neue musikalische Wege bestreitet. War der Erstling noch geprägt vom melodiösen Indie-Songwriter-Pop mit Dream-Pop-Einflüssen, glitzert uns nun die Disco-Kugel entgegen. Tia Gostelow wuchs in Mackay, einer Stadt in Queensland auf und brachte bereits im zarten Alter von sechzehn Jahren ihre erste Single „State Of Art“ heraus. Mit achtzehn zog sie in die Großstadt Brisbane, wo sie Teil der dortigen Musikkultur wurde.

Aus der Zeit der Vereinsamung

Tia Gostelow Chrysalis Cover AntiFragile

Die elf Songs für „Chrysalis“ entstanden im Verlauf der letzten beiden Jahre und spiegeln Gostelows Zeit der Vereinsamung und Ängste in Brisbane wider. I wrote these songs when I was living by myself in Brisbane and when I was in probably the loneliest and most anxious state I’ve been in. I’ve found it really difficult to navigate life being away from my family and my partner, I’m such a family orientated person so when I was living by myself in a big city it really took a toll on me mentally. I feel like dealing with these emotions and putting them into these songs helped me overcome those feelings“, rekapituliert Gostelow ihre jüngste Vergangenheit. Musikalisch setzt die nunmehr 21-Jährige in Sachen Krisenbewältigung vermehrt auf 80er-Synthiesounds.

Tia Gostelow setzt auf überwältigende Disco-Pop-Melodien und ruhige Synth-Pop-Balladen

Die schillernden „Chrysalis“-Songs wuchern mit teils überwältigenden Disco-Melodien. „Psycho“ besitzt diesen unwiderstehlichen Tanzgroove, ohne indes die Melancholie zu vernachlässigen. Auch das von uns schon vorgestellte „Always“ funktioniert ganz wunderprächtig nach ähnlichem Schema, während Gostelow in „Same Place“ dem Disco-Pop eine schwebend-kosmische Note einhaucht. Ein äußerst verführerischer und für manche gar nostalgischer Sound. Nun schreit nicht alles auf „Chrysalis“ sofort nach Disco-Tanzboden. „Wonder“ tendiert eher noch zum vom Debüt bekannten Indie-Pop, und „Shy“ ist eine ruhige, ja schüchterne Synthie-Dream-Pop-Ballade. Aber der treibende Beat im Opener „Two Lovers“ sowie der überschwängliche Chorus bei „Nobody“ sind wieder einfach unverschämt catchy. So schön kann man im Glitzerlicht schwärmen.

„Chrysalis“ von Tia Gostelow erscheint am 30.10.2020 bei AntiFragile. (Beitragsbild von Jeff Anderson Jnr)

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