The Wandering Hearts: Déjà Vu (We Have All Been Here Before)

The Wandering Hearts credit Sarah Eiseman

Ein britisches Folk-Trio covert in Gänze einen Albumklassiker der Hippie-Ära. Was machen The Wandering Hearts aus „Déjà Vu“ von Crosby, Stills, Nash & Young?

von Werner Herpell

Cover-Versionen einzelner Songs gibt’s viele. Dass komplette Alben neu eingespielt (oder besser: neu interpretiert) werden, kommt dagegen selten vor. Vielleicht ist das auch ganz gut so, denn oft sind solche Verbeugungen vor einem wichtigen Original nicht originell, weil zu respektvoll, oder im Gegenteil zu respektlos – und im schlimmsten Fall uninspirierte, ärgerliche Beutelschneiderei bei gleich zwei Fan-Gruppen.

Eine Americana-Band – aus Großbritannien

The Wandering Hearts Déjà Vu Albumcover

Dass es auch anders, also besser, geht, bewiesen zuletzt Chan Marshall aka Cat Power mit ihrem starken Tribute „Sings Dylan – The 1966 Royal Albert Hall Concert“ von 2023, den sie auch jetzt noch live präsentiert, und ein Jahr später das Duo

Madison Cunningham/Andrew Bird mit einer schönen Hommage an das 1973er Album „Buckingham Nicks“, ein fast vergessenes Frühwerk aus der Karriere von Stevie Nicks und Lindsey Buckingham (später erfolgreich mit Fleetwood Mac). Mit „Déjà Vu (We Have All Been Here Before)“ kommt nun ein weiteres vollständiges Album-Cover/Cover-Album hinzu – von der britischen Folk-Americana-Band The Wandering Hearts.

Als „Neuinterpretation“ des Klassikers „Déjà Vu“ von Crosby, Stills, Nash & Young bezeichnet das Label Chrysalis diese Veröffentlichung, und natürlich macht es für den Gesamteindruck einen Unterschied, ob vier (damals noch recht junge) Männer diese Lieder singen oder jetzt die beiden Wandering-Hearts-Frauen Tara Wilcox und Francesca „Chess“ Whiffin mit ihrem Gast

von Werner Herpell

Jahrgang 1960. Langjähriger Agentur-Journalist für Politik und Panorama/Kultur, zuletzt mit Schwerpunkt Musik inklusive Albumbesprechungen und Themenplanung. Nach dem Magister-Studium der Geschichte, Kunstgeschichte und Germanistik in Münster/Westfalen von 1990 bis 2022 Redakteur der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Musikalische Vorlieben sind breit gestreut - von Singer-Songwriter und Folk über Indie-Pop und Rock bis zu klassischem Soul und (Piano-)Jazz. Ein paar Namen gefällig? Zehn seiner Helden mit "Inselplatten" (in alphabetischer Reihenfolge): The Beatles, Nick Drake, Marvin Gaye, Brad Mehldau, Prefab Sprout, Radiohead, Paul Simon, Bruce Springsteen, Wilco, Neil Young.