Finn Andrews hat seine Band The Veils vom muskulösen Indie-Rock zu einem zarten, folkigen Artpop geführt. Auch live funktioniert der Kurswechsel bestens.
Text und Fotos von Werner Herpell
Schwer zu sagen, warum es letztlich nichts wurde mit der großen Karriere von Finn Andrews. Gute Musiker-Gene hat er ja als Sohn des Keyboarders Barry Andrews (XTC, Shriekback, Iggy Pop, David Bowie), viel eigenes Talent als Songwriter auch, eine tolle Stimme sowieso, Frontmann-Charisma und ein attraktives Äußeres ebenfalls. Und doch ist der inzwischen 41-jährige mit seiner englisch-neuseeländischen Band The Veils und mit einem kurzen Solo-Ausflug irgendwie Zweite Liga geblieben. Das Schöne daran: Es macht Finn Andrews offensichtlich nichts aus, er kommt damit klar, er genießt es sogar, auch nach 20 Jahren noch in mittelgroßen Clubs zu spielen. So wie am
Mittwoch, 05.02.2025, im gut gefüllten Berliner Lido.
Intensiver Support von den Smoke Fairies
Der Konzertabend beginnt pünktlich mit einem kurzen, intensiven Auftritt der Smoke Fairies, des britischen Folk-Duos, mit dem The Veils vor zwei Jahren das prachtvolle Kollabo-Stück „Rings Of Saturn“ aufgenommen hatten. Die Harmony-Vocals von Katherine Blamire und Jessica Davies sitzen perfekt, während die beiden Frauen mit ihren Gitarren den stimmlichen Wohlklang angenehm konterkarieren. Beste Einstimmung auf die Hauptband, an deren Show die Smoke Fairies später auch noch ihren Anteil haben werden – natürlich in „Rings Of Saturn“.
The Veils haben ein – wenn man die schiere Klasse und auch das kommerzielle Potenzial ihrer Musik zugrunde legt – nur kleines (aber immerhin treues) Publikum in Deutschland. Dass das Lido an diesem Abend nicht proppevoll …