The Vaselines: V For Vaselines – Album Review

Sexy Gitarren-Power-Pop-Songs aus Schottland

von Gérard Otremba

So baut man sich dann wohl ein Kultimage auf. The Vaselines veröffentlichten bereits 1989 mit Dum Dum ihr Debütalbum, wurden eine von Kurt Cobains Lieblingsbands, der mit Nirvana auch einige Vaselines-Songs einspielte, bevor sie sich schon wieder 1990 trennten, um für das zweite Album Sex With An X erst 2010 wieder an die Oberfläche zurückzukehren. Dankenswerterweise hat es nicht noch weitere 20 Jahre bis zum Erscheinen des dritten Longplayers V For Vaselines gedauert. Beim Hören dieser Platte fragt man sich schon, wieso Eugene Kelly und Frances McKee so selten miteinander musizieren, dermaßen ansteckend ist ihr Gitarren-Power-Pop. Das schottische Gesangs-Gitarren-Duo wird auf V For Vaselines von einigen Landsfreunden wie Frank Macdonald vom Teenage Fanclub und Stevie Jackson von Belle & Sebastian unterstützt, legt aber erst mal mit „High Tide Low Tide“ wie die Feuerwehr los, treibender Ramones-Punk-Pop mit Surf- und Beat-Pop-Anleihen, Gitarren und Drums druckvoll und dynamisch, dazu der himmlische zweistimmige Gesang von McKee und Kelly, die sich bei den anschließenden Songs mit den Leadvocals abwechseln. „The Lonely L.P.“ gerät zwar im Tempo reduzierter, ist aber ähnlich wie „Inky Lies“ energiegeladen und dem Gitarren-Pop-Rock zuzuordnen. Hitpotential entwickeln The Vaselines mit dem melodiebeseelten Midtempo-Gitarren-Power-Pop von „Crazy Lady“, während das romantisch-verträumte „Single Spies“ an die entzückende Lieblichkeit einiger Belle & Sebastian-Stücke erinnert. Die zweite Seite der Platte gehört dann fast ausschließlich dem vorwärtstreibenden Power-Rock wie „One Lost Year“, der bei „Earth Is Speeding“ im Rock’n’Roll-Gewand, bei „Falls Heaven“ als Shoegazer-Rock und in „Number One Crash“ als Punk-Rock-Variante daherkommt. Nur der majestätische Abschlusssong „Last Half Hour“ glänzt auch ohne Speed. The Vaselines sollten wirklich öfter Alben aufnehmen.

„V For Vaselines“ von The Vaselines ist am 03.10.2014 bei Rosary Music / Rough Trade erschienen.

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