The toten Crackhuren im Kofferraum: Bitchlifecrisis

The toten Crackhuren im Kofferraum by Jonathan Göpfert

The toten Crackhuren im Kofferraum schlagen zurück

Sechs Jahre sind nun wieder vergangen seit Mama, ich blute, der letzten Albumveröffentlichung von The toten Crackhuren im Kofferraum. Damals traten die Crackhuren, die ihr Debütalbum selbstironisch Jung, talentlos und gecastet nannten, mit dem Lied  „Ich brauch‘ keine Wohnung“ beim Bundesvision Song Contest auf und belegten einen soliden Mittelfeldplatz. Die Band um Gründungsmitglied Luise Fuckface kokettierte von Beginn an mit ihrem provokanten Auftreten und einer ähnlichen Attitüde wie einst die jungen Lassie Singers. Die wollten laut eigener Aussage gar nicht besser sein und auch The toten Crackhuren im Kofferraum behaupten bereits in der Eingangszeile ihres neuen Albums „Hey wir sind die Crackhuren und wir sind richtig scheiße“.

The toten Crackhuren im Kofferraum als „soziales Experiment“

In der Krise stecken die Crackhuren also, doch verbergen sich hinter dem Albumtitel Bitchlifecrisis nicht nur persönliche Krisen der Crackhuren, sondern auch gesellschaftliche Probleme. Die Selbstironie haben die Damen nicht verloren, wenn sie sich im Opener „Wir sind keine Band (Wir sind eine Selbsthilfegruppe)“ als „scheiße“, als ein „soziales Experiment“ und als nicht therapierbare Selbsthilfegruppe darstellen. Der erste Vorabtrack „Jobcenterfotzen“, bei Sounds & Books als Song des Tages vorgestellt, kam bei der Agentur für Arbeit nicht besonders gut an, aber provozierende Texte sorgen nun mal für Wirbel und das Wort „Fotzen“ ist in diesem Zusammenhang der bayrischen Umgangssprache entnommen und heißt übersetzt „Gesicht“.

Der Abgesang auf die Welt

Apokalyptische Weltuntergangszenarien malen sich dir Crackhuren zusammen mit Pöbel MC in „OK Ciao“ aus. Für sie ist „die Welt ist am Arsch“ und auch „Influenzer“ finden eine explizite Erwähnung in diesem negativen Gesamtbild, der die Formation zu diesem Abgesang auf die Welt inspirierte. Und es muss schon schlecht um die Gesellschaft stehen, wenn nur noch „QVC gegen Geilheit“ hilft. Ein aufgekratzter Indie-Song mit der schönen Zeile „Versuch doch mal zu Harald Glööckler zu masturbieren“. Und weil der Ex-Freund „Behindert“ ist und die Boys sie nicht entkleiden wollen, wird es auch keine „Crackhurensöhne“ geben, denn „die Welt ist schlecht genug“, ein Welt mit „Donald Trump, Kim Jong Un und Xavier Naidoo“.

Die liebenswerten Crackhuren

Ja, The toten Crackhuren im Kofferraum sind extrem, unbequem und radikal, sie entlarven und benennen Mißstände auf ihre unverblümte, aber auch sehr witzige Art. Vorlaute Gören, die nicht erwachsen werden wollen. Das ist Rock’n’Roll, auf Bitchlifecrisis allerdings wie von den Crackhuren gewohnt als Mischung aus NDW, Rap, Punk, Pop und Electroclash präsentiert. Man muss sie einfach mögen.

„Bitchlifecrisis“ von The toten Crackhuren im Kofferraum erscheint am 01.02.2019 bei Destiny Records / Broken Silence. (Beitragsbild von Jonathan Göpfert)

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