The Rolling Stones: Sticky Fingers – Remastered Album Review

Eine Rolling Stones-Glanztat in Neuauflage

von Gérard Otremba

Es war zweifellos die beste Zeit der Rolling Stones. Zwischen 1968 und 1972 nahmen die Stones mit Beggars Banquet, Let It Bleed, Sticky Fingers und Exile On Main St. ihre mit Abstand genialsten Alben auf. Vier Meisterwerke in kürzester Zeit, das gelang vor ihnen nur Bob Dylan und den Beatles. Alle diese Alben gehören in jede gute Plattensammlung und sicherlich in jede Top-100-Liste der besten Platten aller Zeiten. An Songs wie „Sympathy For The Devil“, „Street Fighting Man“, „Salt Of The Earth“, „Gimme Shelter“, „Midnight Rambler“, „You Can’t Always Get What You Want“, „Tumbling Dice“ oder „Happy“ kommt man einfach nicht vorbei. Und natürlich nicht an den Songs von Sticky Fingers.

Das Album erschien 1971 und liegt nun in verschiedenen Formaten neu aufgelegt vor. Mick Jagger, Keith Richards, Bill Wyman. Charlie Watts und Mick Taylor zeigen sich auf Sticky Fingers in Höchstform, zahlreiche Gäste wie Bobby Keys, Nicky Hopkins, Billy Preston, Ian Stewart, Ry Cooder, Jack Nitzsche, Jim Price, Jimmy Miller, Jim Dickinson und Rick Dijon befeuern die Stones mit Saxophon, Trompete, Piano, zusätzlichen Gitarren, Orgel und Percussion. Das rauschhafte „Brown Sugar“, längst ein All-Time-Klassiker der Stones, sprengt alle Ketten, „Sway“ schaukelt sich mit Piano, Streicher-Arrangements und Gitarrensolo im Blues-Rock der Stones-Art hoch, die überragende Ballade „Wild Horses“ singt Jagger in leidensvollster Manier, das fiebrige, über sieben Minuten lange „Can’t You Hear Me Knocking“ fusioniert Blues, Rock und Jazz, fiesen, dreckigen Blues bieten die Stones mit der Coverversion von „You Gotta Move“, riffbetont, pulsierend, schwitzend dann „Bitch“, barmend die Blues-Ballade „I Got The Blues“, zwischen Blues, Rock und Psychedelia changiert das alptraumhafte „Sister Morphine“, legerer Country-Rock begegnet uns in „Dead Flowers“ (der Songs kam viele Jahre später in der Version von Townes van Zandt im Soundtrack des Kult-Klassikers The Big Lebowski der Coen-Brüder zu weiteren Ehren), bevor das percussive und wiederum von Paul Buckmaster mit Streicherarrangements versehene „Moonlight Drive“ Sticky Fingers edel beendet.

Die Bonus Disc der Deluxe Edition enthält eine entfesselte „Brown Sugar“-Version mit Eric Clapton und Al Kooper an zusätzlichen Gitarren sowie alternative Fassungen von „Wild Horses“, „Can You Hear Me Knocking“ und „Dead Flowers“, eine Extended Version von „Bitch“ und Live-Aufnahmen von „Live With Me“, „Stray Cat Blues“, „Love In Vain“, „Midnight Rambler“ und „Honky Tonk Woman“ eines Konzertes im Londoner Roundhouse von 1971. Und wer das legendäre Andy Warhol-Artwork mit integrierten Reißverschluss haben möchte, kauft sich die Super Deluxe Edition oder die Doppel-Vinyl Deluxe Edition. Wie auch immer man sich entscheidet, die musikalische Qualität von Sticky Fingers ist grenzenlos.

„Sticky Fingers“ von The Rolling Stones – Re-Issue-Version ist am 05.06.2015 bei Polydor / Universal Music erschienen.

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