The Pretenders live in Hamburg 2024

The Pretenders live Hamburg 2024 Docks by Niko Schmuck Sounds & Books

Was für eine tighte Band: Chrissie Hynde und ihre Pretenders spielen im ausverkauften Docks ein mitreißendes Konzert

Text von Sebastian Meißner, Fotos von Niko Schmuck

Als um 20:59 Uhr die Lichter im Docks ausgehen und „Shifting Gears“ von Lalo Schiffrin als Einlaufmusik ertönt, bricht lauter Jubel aus. Die Pretenders waren zwar im letzten Jahr schon in Hamburg, da aber nur für Besucher des Reeperbahnfestivals (Sounds & Books berichtete) und zudem mit stark verkürztem Set zu sehen. Davor war lange Funkstille. Umso größer daher die Vorfreude auf dieses Konzert. Chrissie Hynde – im St. Pauli-Totenkopf-Shirt und mit Lederstiefeln bis weit über die Knie – und ihre stark verjüngte Band beginnen ihr Set am 12.09.2024 mit „Losing My Sense of Taste“ wuchtig. Der Sound im vollen Docks ist von Beginn an brillant, der Druck der Band bis in die letzte Reihe spürbar.

Erinnerungen an einen Strip-Club-Besuch

Mehr als 25 Songs wird die Band an diesem Abend, das vom deutschen Rock-Duo The Picturebooks eröffnet worden ist, spielen. Darunter Klassiker wie „Precious“, „Back On The Chain Gang“, „Don’t Get Me Wrong“ oder „Bad Boys Set Spanked“ ebenso wie Band- und Fanlieblinge aus der zweiten Reihe, wie zum Beispiel das Johnny Thunders gewidmete „The Buzz“, das ihren verstorbenen Bandgefährten gewidmete „My City Was Gone“, das ergreifende „I Think About You Daily“ oder „You Can’t Hurt A Tool“. Vor dem irre intensiven „Private Life“ erzählt sie, dass sie das Grace Jones-Cover ihres Songs (mit Sky & Robbie eingespielt) zum ersten Mal in einem Basement Strip-Club an der Reeperbahn gehört habe.

Die Pretenders sind keine Pop-Band

Stimmlich ist Hynde eine Klasse für sich. Und das Publikum liebt sie. Nur einem aufdringlichen Dauerfilmer sagt sie, er solle sich sein Smartphone „up his ass“ stecken, die Pretenders wollten nicht auf Social Media stattfinden. Immerhin seien sie keine Pop-, sondern eine Rockband. Und genau so treten sie hier auf. Ein gesondertes Wort noch zu Gitarrist James Walbourne: Der bringt die Halle immer wieder zum Kochen. Sobald er zu seinem Solo ansetzt, erreichen die Stücke nochmal ein ganz anderes Level. Überhaupt ist diese Pretenders-Besetzung grandios. Entsprechend euphorisch fällt der Applaus am Ende des Konzerts aus. Chrissie Hynde winkt ins Publikum und lässt sich feiern. Bitte sehr bald nochmal!

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