The Magic Numbers live in Hamburg

von Gérard Otremba

Man möchte die vier Bandmitglieder der Magic Numbers am liebsten ständig knuddeln für ihren wunderbaren Gute-Laune-Pop. Besonders nach einem so grandiosen Aufritt, wie im Hamburger Knust am 17.10.2010.

Gitarrenpop mit Melodien zum Verlieben

Die grenzenlose Melodieverliebtheit der zwei Geschwisterpaare Michele und Romeo Stodart sowie Angela und Sean Gannon erklingt omnipräsent in jedem Song. Das Londoner Quartett kreuzt die Harmoniegesänge der Mamas & Papas mit dem fluffigen Gitarrenpop von Prefab Sprout und rettet den Wohlfühl-Pop ins neue Jahrtausend.

The Magic Numbers in Harmonielaune

Seit fünf Jahren und drei Alben verzaubern The Magic Numbers die Fangemeinde mit traumhaften, herzzerreißenden Balladen und tanzbaren Midtempo-Songs. Und all die süß-melancholischen „aaaahhh“-und „uuuuhhhh“-Chöre, die einen elementaren Bestandteil ihres Zaubers ausmachen, setzen Michele und Angela an diesem Abend in ein strahlendes Licht. Und weil das alles so unglaublich viel Spaß macht, durften sich die Konzertbesucher dann auch gleich mittels Bandaufforderung an den Chören selbst versuchen. Es war nicht die einzige geglückte Interaktion zwischen Band und Publikum, denn immer wieder streute Sänger und Gitarrist Romeo Stodart diverse erheiternde Bonmots aus dem Tourleben ein und sorgte für Erheiterung beim Publikum. Aber selbstverständlich stand die Musik im Mittelpunkt, und hier reihten die Magic Numbers eine Pop-Perle an die nächste. Die „Klassiker“ der ersten, sowie neue Stücke aus der vor wenigen Wochen erschienenen CD „The Runaway“ bildeten den Löwenanteil des knapp über zwei Stunden dauernden Konzertes.

Melancholie und Weltumarmungshymnen

„The Pulse“ erhebt sich majestätisch in Raum und Zeit, „Hurt So Good“ lädt völlig entrückt und weggeträumt zum großen Mitleiden ein und das sehnsüchtige, flehentliche „Try“, Romeo Stodarts Gesang wird flankiert von Angela Gannons Melodica, treibt einem schon die ein oder andere Träne in die Augen. Die Songs des neuen Albums geraten insgesamt elegischer und melancholischer, „A Start With No Ending“ und besonders „Throwing My Heart Away“ sind Paradebeispiele dieser entzückenden Kleinods. Sie passen natürlich perfekt zu den älteren, das Herz erweichenden Balladen wie „I See You, You See Me“ und dem hauchzarten „Hymn For Her“. „Sound Of Something“ hält für Magic Numbers-Verhältnisse eine gehörige Portion Pathos bereit und explodiert geradezu.

Doch bevor die Konzertgäste in totaler Schwermut versinken, lassen es die vier tapferen Helden auf der Bühne immer mal wieder krachen, ohne jedoch die brillanten und schwelgerischen Chöre zu vernachlässigen. „Morning Eleven“, „Forever Lost“, „Long Legs“ und „Love Me Like You“ sind mitreißender und vorwärtstreibender Indie-Pop, der sofort ins Blut und in die Beine fährt. Die ganze Welt umarmen ist das mindeste, was diese Hymnen einem vermitteln. Wer ein Magic Numbers-Konzert besucht, wird es mit einem strahlenden Gesicht wieder verlassen. Denn, wer solche Musik komponiert, kann kein schlechter Mensch sein.

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