The Magic Numbers: Alias – Album Review

Nach vier Jahren Pause melden sich die Magic Numbers mit einem bärenstarken neuen Album zurück

von Gérard Otremba

Das selbstbetitelte Debütalbum von The Magic Numbers war ein berauschendes Fest. Wer das Quartett aus London 2005 nicht sofort in sein Herz schloss, hat viel verpasst. Aber noch ist es nicht zu spät, macht doch Alias, das vierte Album der Indie-Pop-Rock-Combo wieder genauso viel Spaß wie einst das Erstlingswerk. Die Geschwisterpaare Romeo (Gesang, Gitarre) und Michele Stodart (Bass, Gesang) und Angela (Keyboard, Gesang) und Sean Gannon (Schlagzeug) überraschten vor einem knappen Jahrzehnt mit fabulösen Harmoniegesängen, mitreißenden Hooks, traumhaften Melodien, ansteckender Euphorie, Sixties- und Seventies-Pop im modernen Indie-Gewand. Songs wie „Morning Eleven“, „Forever Lost“, „Long Legs“, „Love Me Like You“ oder „I See You, You See Me“ waren und sind unwiderstehlich und süchtig machend. Im bereits 2006 von den Magic Numbers veröffentlichten Nachfolger Those The Brokes schossen „This Is A Song“, „You Never Had It“ und „Take A Chance“ in die all time favourite Bestenliste, wohingegen The Runaway von 2010 fast schon etwas märchenhaft erklang und leicht hinter den Erwartungen zurückblieb.

Wunderbare neue Songs auf Alias

Auf Alias sind alle Vorzüge, die The Magic Numbers ausmachen, wieder vorhanden. Beginnend mit dem sanften Dream-Pop von „Wake Up“, wo sich Piano und Harmoniegesänge, opulente Hymnik und gefährliche Gitarren, eine wüste Schrägheit und tiefe Traurigkeit vereinen. Ein atemberaubender Einstieg, auf den das zurückhaltende, mystische, mit Hintergrundstreichern versehene „You K(n)ow“ folgt. Für „Out In The Streets“ übernehmen Schlagzeug und Gitarren das Kommando, ausladender Indie-Rock-Pop, hymnisch und schrammelig zugleich. Mit der ersten Singleauskopplung „Shot In The Dark“ legen die Magic Numbers einen ihrer besten Songs vor. Magische Gitarrenakkorde, perfekter Laut-Leise-Wechsel, eine den Kosmos umarmende Melodie, zauberhafter Harmoniegesang, satte Gitarren. Besser geht’s nicht. Der große „Roy Orbison“ wird mit Streichern und Piano begrüßt, gar lieblich und melancholisch, zutiefst romantisch, zum Weinen schön, mit einem feierlich-pathetischen Ende, wie es dem Meister gebührt. Entzückenden 70er-Soft-Rock bieten die Magic Numbers mit „Thought I Wasn’t Ready“, während in „E.N.D.“ die Streicher wie einst beim Electric Light Orchestra ertönen und von einem lässigen Disco-Groove begleitet werden. Zum hymnischen Indie-Power-Pop avanciert der „Accidental Song“ und der Berauschtheit bei „Better Than Him“ kann sich einfach niemand entziehen. Mit dem Psychedelic-Gitarren-Rock von „Enough“ geht es leider schon in den Endspurt, der mit „Black Rose“ vollendet wird, wo samtweicher weiblicher Gesang auf krachende Gitarren trifft. Gespenstisch und gut. Nach vier Jahren Pause zeigen sich The Magic Numbers auf Alias in bestechender Form. Ein Album ohne Fehl und Tadel, ganz so, wie wir uns The Magic Numbers wünschen.

 „Alias“ von The Magic Numbers erscheint am 15.08.2014 bei Caroline / Universal.  

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