The Low Anthem: The Salt Doll Went To Measure The Depth Of The Sea – Album Review

The Low Anthem Foto by James Joiner

Kontemplatives neues Album von The Low Anthem

Zwischen den Jahren 2008 und 2012, nach den Veröffentlichungen von Oh My God, Charlie Darwin und Smart Flesh gehörten The Low Anthem mit ihren hymnischen Songs zu angesehen Vertretern des Neo-Folk-Rock. 2016 verhedderte sich die Band aus Rhode Island in teils merkwürdigen und befremdlichen Experimenten auf Eyeland, die anschließende Tour mussten The Low Anthem aufgrund eines schweren Autounfalls nach nur wenigen Konzerten abbrechen. Wieder genesen, meldet dich das Quartett um die Gründungsmitglieder Ben Knox Miller und Jeff Prystowsky mit The Salt Doll Went To Measure The Depth Of The Sea zurück.

The Low Anthem The Salt Doll Went To Measure The Depth Of The Sea AlbumcoverVielleicht hat der Unfall die Band demütig werden lassen, die Rückkehr fällt auf jeden Fall sehr kontemplativ aus. So viel Andacht und Ruhe war selten im Kosmos von The Low Anthem. Die Tauchfahrt an den Grund des Ozeans ist für The Low Anthem eine meditative Selbstfindungssinnsuche geworden. Die Folkanteile sind dezent instrumentiert und mit sanfter Electronica untermalt. Mit dunkel-hypnotischen, minimalistischen Beats eröffnen The Low Anthem das Album in „Bone Of Sailor, Bone Of Bird“, bevor neben den Beats Piano und akustische Gitarren den traumverlorenen Gesang Millers bei „River Brine“ umschmeicheln. Ganz und gar liebreizend das nachfolgende „Give My Body Back“, das die „Quiet is the new loud“-Proklamation der King Of Convenience aus dem Jahre 2001 aufgreift und in die Gegenwart transportiert.

Die zwölf Songs von The Salt Doll Went To Measure The Depth Of The Sea sind alle sehr knapp gehalten und kommen am Ende auf eine Gesamtlauflänge von nur wenig über 30 Minuten. Wie ein fragiler Kokon legen sich die Soundlandschaften um den geneigten Hörer. Ein harmonischer, poetischer Gleichklang, der einen mit aller Sanftheit bettet. Doch es sind die Details, die die scheinbare Gleichförmigkeit aufbrechen. Das zärtliche Trompetenspiel in „Coral Crescent“ beispielsweise, oder das Glockenspiel in „Towee Towee“. Die Songs sind alle im Zeitlupentempo gehalten, doch stechen „The Krill Whistle Their Fight Song“ mit seinem tranceartigen Flow, das verträumte „Gondwanaland“ sowie „To Get Over Only One Side“ mit seinem intimen Sixties-Folk an Schönheit noch heraus. The Low Anthem im neuen Gewand, doch man gewöhnt sich schnell an den Sound und lernt ihn nach und nach sehr, sehr schätzen.

„The Salt Doll Went To Measure The Depth Of The Sea“ von The Low Anthem ist am 23.02.2018 bei Joyful Noise / Cargo Records (Beitragsbild: The Low Anthemby James Joiner).

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