Die Indie-Rock-Pop-Band The Kooks entdeckt R&B und Soul
von Gérard Otremba
Mit ihrem Debütalbum Inside In/Inside Out startete die englische Indie-Rock-Band The Kooks im Jahr 2006 gleich mächtig durch. Über zwei Millionen verkaufte Alben und Platz 2 in den UK-Charts öffneten die Tore zur Welt, die die Mannen um Sänger und Gitarrist Luke Pritchard dankend durchquerten. Mit den beiden nachfolgenden Longplayern Konk und Junk Of The Heart knackten sie auch in Deutschland und weiteren Ländern die Top-Ten. Nach zwischenzeitlichen personellen Umbesetzungen sind außer Luke Pritchard noch Gitarrist Hugh Harris, Bassist Peter Denton und Schlagzeuger Alexis Nunez für The Kooks am Start. Ihrem an die Sixties und Seventies angelehnten Indie-Pop-Rock setzt das Quartett aus Brighton auf Listen eine Fülle an R&B-Sounds, die durch einen fast überbordenden Percussion-Einsatz erzeugt werden. Zusätzlich bereichert noch der Behind The Force Choir den Bandsound auf Listen. Bereits beim Opener „Around Town“ schmettert der Chor einen monumentalen Gospel-Soul, ein großes Erlebnis.
Funky, groovy, pulsierend und überschwänglich geht es mit „Forgive & Forget“ weiter, bevor „Westside“ mit viel 80er Synthie den Disco-Pop umgarnt. Hier und noch wesentlich ausgeprägter beim später folgenden „Are We Electric“ nähern sich The Kooks schwer den Kollegen von Empire Of The Sun an. Pathetisch wird es in „See Me Now“, wo Luke Pritchard mit Piano, Streichern und Chor um die Wette schmachtet. „It Was London“, der beste Song auf Listen, preist den Indie-Rock mit Versatzstücken der 60er- und 70er-Ära und „Bad Habit“ schüttelt mit „Ohohoh“-Chören den Garagen-Rock durch. Reichlich überambitioniert und durcheinander wirkt „Down“, während das reduzierte „Dreams“ einen wieder erdet. Percussion satt gibt es in „Sunrise“ zu hören und mit dem fast schon an Prince erinnernden R&B-Soul von „Sweet Emotion“ beenden The Kooks Listen, ein irgendwie originelles und witziges Tanz-Album.
„Listen“ von The Kooks erscheint am 05.09.2014 bei Virgin Records / Universal.