The Kooks: Let’s Go Sunshine – Albumreview

The Kooks by Andrew Whitton

Die unverschämte Catchyness der neuen The Kooks-Songs

Zuletzt entfernten sich The Kooks von ihrem angestammten Indie-Gitarrenpop und experimentierten auf Listen mit Soul, R&B und Synthesizern. Das gefiel sicherlich nicht allen Fans der ersten Stunde, bot aber einige originelle Einfälle. Das ist vier Jahre her, dazwischen veröffentlichte die Band aus Brighton letztes Jahr noch ein Best-Of-Album und begab sich auf eine ausgedehnte Tour. Ursprünglich sollte das fünfte Album an Listen anknüpfen und von weiteren elektronischen Impulsen geprägt sein. Doch geriet die Arbeit im Studio nach drei Wochen uns Stocken und die Band um Sänger und Songwriter Luke Pritchard verwarf dieses Ansatz wieder.

Der Pop liegt The Kooks im Blut

The Kooks Let's Go Sunshine Cover Kobalt MusicBack to the roots also für The Kooks, und die heißen natürlich Brit- und Gitarrenpop und davon gibt es mit vierzehn Songs ein reichliches Angebot auf Let’s Go Sunshine. Und sie zünden, diese Songs. Der Pop liegt den Kooks einfach im Blut. Luke Pritchard wurde während der Tour von seiner Freundin verlassen, fand indes bald eine neue Liebe, gute Voraussetzung für ein starkes Album. Die neuen Kooks-Songs sprudeln nur so vor unverschämter Catchyness. Die Eröffnung „Kids“ ist ein mächtiger Arena-Rock-Kracher, der jedes gute Kasabian-Album veredeln würde. Es wird einem schon ganz schwindelig von diesen überdimensionalen „Ohohoh“-Chören.

Große Pop-Melodien

Mit der Single „All The Time“ geht es groovy und funky auf die Disco-Tanzfläche, samt eines süchtigmachenden Refrains. Und er beherrscht das Schwärmerische, der Luke Pritchard. „Fractured And Dazed“ ist so ein Fall von überwältigender Melodieführung, ein ganz großer Popmoment dieses Albums. Später greifen die Kooks in „Swing Low“, ein Song, den Pritchard für den Fußballclub Chrystal Palace schrieb, auf das Stadionhymnenhafte und Pathetische zurück. Überwältigender Pomp. Ansonsten schütteln The Kooks ziemlich leger euphorische, potentielle Hits aus dem Ärmel („Chicken Bone“, „Four Leaf Clover“, „Honey Bee“), oder huldigen Oasis („Believe“).

Let’s Go Sunshine befriedigt alle Indie-Pop-Sehnsüchte

Im Sixties-Psychedelic-Pop mit modernem Gewand badet „Tesco Disco“, The Kinks-Chef Ray Davies darf sich freuen und wir mit ihm. In „Picture Frame“ schmachtet Pritchard allzu schön, „Pamela“ suhlt sich im Punk-Rock und „Initials For Gainsbourg“ fährt nochmal das volle Melodieprogramm auf. Fast schon fingerschnippend lässig, aber auch sehr melancholisch kommt „Wight Of The World“ daher und der verspielte, federleichte Indie-Pop von „No Pressure“ beschließt Let’s Go Sunshine, ein Album, das alle Indie-Britpop-Sehnsüchte befriedigt.

„Let’s Go Sunshine“ von The Kooks erscheint am 31.08.2018 bei Kobalt / Rough Trade (Beitragsbild by Andrew Whitton).

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