The Killers: Wonderful Wonderful – Album Review

 

Tausend Mal gehört, tausend Mal ist nichts passiert

The Killers haben in den letzten Jahren so einige Imagewandel vollzogen. Von der hochgelobten Veröffentlichung ihres Debüts „Hot Fuss“ aus 2004 bis heute ist eben auch viel Wasser die Elbe runtergeflossen. Der Frontsänger Brandon Flowers ist einer der wandlungsfähigsten Musiker seiner Zeit und das nicht nur musikalisch. In den sechzehn Jahren der Bandgeschichte lief aber nicht immer alles ganz reibungslos. So gingen die Mitglieder sogar ein Jahr lang getrennte Wege, um nach ihrer Schaffenspause dann mit Wucht und ihrem vierten Album „Battle Born“ im Jahr 2012  zurückzukehren. Mit 90.000 Fans im Wembley Stadion in London, das größte Konzert ihrer Bandkarriere, feierten sie 2013 diese wiederentdeckte Energie.

Sounds & Books_The Killers_Wonderful Wonderful_CoverMit „Wonderful Wonderful“ präsentieren sie nun ihr fünftes Album und an dem haben der Produzent Jacknife Lee (U2, Snow Patrol) und Ryan Tedder von OneRepublic mit Hand angelegt. Der Kernsound von The Killers ist auf der LP allerdings nur noch in Form von Brandon Flowers eindringlicher Stimme wiederzufinden. Die zehn Songs auf  „Wonderful Wonderful“ sind insgesamt sehr viel unaufgeregter und gleichförmiger geworden. Zum Teil wirken die Kompositionen (ungewollt) konzeptlos wie bei „Run For Cover“, der energetisch beginnt und dann irgendwie in die Stimmung des Flashdance-Titel-Songs abdriftet, um sich dann im Nirgendwo kruder Soundmischereien zu verlieren. Das war in den 1980er-Jahren zwar bei vielen Bands noch revolutionär, bei The Killers wirken diese Arrangements aber, als hätten sie keine Ideen gehabt, wie sie ihr Album füllen könnten.

Mit einer an vielerorts durch Verzerrfilter gepimpten Stimme scheint es, als quäle sich Brandon Flowers durch eine Welt, die nicht so richtig weiß, wie sie sich definieren möchte. Am Ende klingen alle Lieder wie Rohfassungen von Coversongs auf einer „Best of 1980er, oder 1990er-Jahre“-Platte. Übrig bleibt: „Wonderful Wonderful“ hat wenig Potential, geschweige denn einen roten Faden. The Killers haben auf ihrem neuen Album vieles ausprobiert, aber selbst Lieder wie das ruhige Stück „Some Kind Of Love“, bei dem sich die Band augenscheinlich einen Chor ins Boot geholt hat, retten das Album nicht, so dass die fünfte Scheibe zu den schwächsten in der Bandkarriere der Großmeister des Indie-Pop zählt.

„Wonderful Wonderful“ von The Killers erscheint am 22.09.2017 bei Island Records / Universal Music.

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