The Jazz Butcher: The Highest In The Land

The Jazz Butcher credit Ruth Tidmarsh

Ein grandioses letztes Album des verstorbenen Pat Fish und seiner Band The Jazz Butcher

Zugegeben: Diese Band flog bei mir immer sehr tief unter dem Radar. Nie blieb die Zeit, sich eingehend mit The Jazz Butcher zu beschäftigen. Ein Fehler, wie sich nun im Nachhinein herausstellt. Allerdings erschien das letzte Werk der Band um Songwriter Pat Fish vor zehn Jahren („Last Of The Gentlemen Adventures“), und schon das war ein Comeback-Album nach mehreren Jahren Pause. Die Anfangszeit bei Glass – die Band wurde 1982 von Pat Fish und Max Eider in Oxford gegründet – sowie die ab 1988 bei Creation veröffentlichten Alben drangen nicht wirklich bis in meine Plattensammlung ein.

Die schönsten Songs zwischen Prefab Sprout und Edwyn Collins

The Jazz Butcher The Highest In The Land Cover Tapete Records

Neue Musik wird es zukünftig von The Jazz Butcher auch nicht mehr geben, starb Pat Fish doch im Oktober 2021 im Alter von 63 Jahren unerwartet an einem Herzinfarkt. Post mortem erscheint nun das Album „The Highest In The Land“, das er gemeinsam mit Langzeitbegleiter und Gitarrist Max Eider, Gitarrist Peter Crouch, Bassist Tim Harries und Schlagzeuger Dave Morgan aufnahm. Darauf befinden sich neun der schönsten Songs aus dem Vereinigten Königreich, die man sich zwischen Prefab Sprout und Edwyn Collins nur so vorstellen kann. Eleganter Indie-Songwriter-Pop, der Pat Fish dazu dient, um mit dem Brexit abzurechnen oder den Gedanken der eigenen Sterblichkeit nachzuhängen, nachdem er sich in den letzten Jahren einer Krebsbehandlung unterziehen lassen musste.

The Jazz Butcher erinnern an Bob Dylan

Mit dem lässig-angejazzten „Melanie Hargreaves‘ Father’s Jaguar“ beginnt der Reigen, bevor sich das hypnotisch-percussive, leicht düstere und doch federnd-beschwingte „Time“ als erstes große Highlight des Albums entpuppt. Ebenso wie das sanfte, verspielte und wehmütige „Sea Madness“. Oder das herzzerreißende „Never Give Up“. Und natürlich das countryesk-treibende „Running On Fumes“, das ganz nebenbei an „Lily, Rosemary And The Jack Of Hearts“ von Bob Dylans „Blood On The Track“-Album erinnert. Und bei „Amalfi Coast May 1963“ ist Pat Fish so sehr von der Küstenschönheit beseelt, dass er lieber schweigt und uns ein versponnenes und sehnsüchtiges Instrumental schenkt. Ein grandioses Album. Und merke: es ist nie zu spät, The Jazz Butcher zu entdecken.

„The Highest in The Land“ von The Jazz Butcher erscheint am 04.02.2022 bei Tapete Records. (Beitragsbild von Ruth Tidmarsh) 

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Kommentare

  • <cite class="fn">Erich Mathol</cite>

    Danke für diesen Beitrag.
    Habe mir auf der Website der Plattenfirma ein Stück angehört und sofort eine Bestellung getätigt.
    Das war nicht das erste Mal, dass ich auf eine Ihrer Besprechungen auf interessante Musik aufmerksam wurde. So wie Sie hatte ich The Jazz Butcher auch nie auf dem Radar, und jetzt kann ich wenigstens in den Klängen des letzten Albums schwelgen.

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