The Japanese House und Kraków Loves Adana live in Hamburg – Konzertreview

Neue Hipstermusik aus England  und anmutiger Indie-Pop aus Hamburg

Pünktlich um 20 Uhr eröffnet die Hamburger Indie-Pop-Band Kraków Loves Adana den Konzertabend am 02.05.2017 in der Hamburger Prinzenbar. Sängerin, Gitarristin und Keyboarderin Deniz Cicek sowie Gitarrist Robert Heitmann spielen sieben Songs ihres neuen, Ende März beim von Heitmann geführten Label Better Call Rob veröffentlichten Albums Call Yourself New. Dream-Pop-artig beginnt der Gig des in Hamburg lebenden Duos mit „Not Another Sad Guitar“ und „Youth Unbroken“, nur Gitarre, Keyboard und Ciceks betörende Stimme.

Ab „False Alarm“, das kein Cover des gleichnamigen The Weeknd-Songs ist und auch sonst nicht viel damit gemein hat, lassen Kraków Loves Adana Drumparts über ein Laptop erklingen, die Atmosphäre indes bleibt eine verträumte mit dem harmonischen „Darkness Falls“, im dunklen Wave-Pop von „Never Quit Right“, im melodiösen und verspielten „Beautiful Lie“ sowie im düster-treibenden „Illusion Of Control“. Völlig berechtigt der lautstarke Applaus eines jungen Publikums für Kraków Loves Adana.

Mit ihren 21 Lenzen ist auch die Britin Amber Bain, Sängerin, Gitarristin und kreativer Kopf hinter The Japanese House, eine noch überaus junge Künstlerin, die am Anfang ihrer Karriere steckt. Bei ihrem Auftritt in der Prinzenbar begleitet sie eine dreiköpfige Band aus Keyboarderin, Bassist und Schlagzeuger. Der Indie-Pop von The Japanese House ist geprägt von Electro-Spielereien, Wendungen, Breaks und Rhythmuswechseln. Leider ist Amber Bains Gesang leicht verhuscht und sehr beiläufig, die Texte so gut wie nicht verständlich. Lässige Attitüde, gewiss, jedoch wirkt ihr Vortrag nicht intensiv genug. Kleinere technische Probleme unterbrechen zusätzlich den Flow.

Einige interessante Songs präsentieren The Japanese House. Häufig beginnen sie  mit lieblichen Gitarrenintros wie bei „Cool Blue“ oder „Pools To Bathe In“, bevor Soundeffekte den dominierenden Part übernehmen. Als ob reduzierte The xx-Arrangements auf überbordende Portishead-Ideen träfen („Leon“) und mit einem fetten Groove in die nächste Disco abbögen („Sugar Pill“). Das macht zweifellos alles viel Laune, doch funktioniert der harmonisch-melodiöse Indie-Folk-Pop von „Saw You In A Dream“ fast noch besser. Auch das versponnene „Still“ gehört zu den Highlights des Abends, den The Japanese House mit der hymnischen 80er-Reminszenz „Face Like Thunder“ beschließen. Neue, coole Hipstermusik aus England.

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