The Dream Syndicate: The Universe Inside

The Dream Syndicate by Chris Sikich

The Dream Syndicate 2020: Kompromisslos und progressiv wie selten zuvor

Während ihrer Wirkungszeit in den 80er-Jahren erspielten sich The Dream Syndicate eine Art Kultstatus. Die Psychedelic-Rock-Band aus Kalifornien um Sänger und Gitarrist Steve Wynn betrat Pfade weit abseits des Mainstreams, Improvisationen, Underground und Rock gingen beim Quartett aus Los Angeles Hand in Hand. Nach der Auflösung der Band startete Steve Wynn eine erfolgreiche Solo-Karriere, bevor er 2012 das Dream Syndicate wieder reaktivierte. Fast 30 Jahre nach der letzten Veröffentlichung erschien 2017 das starke, auch von Sounds & Books besprochene Comeback-Album „How Did I Find Myself Here?“, dem letztes Jahr „These Times“ folgte.

Der 20-Minuten-Song „The Regulator“ als Einstieg

The Dream Syndicate The Universe Inside Cover Anti Records

Einen kompakten Drei-Minuten-Rocksong wie „The Way In“ sucht man auf „The Universe Inside“ indes vergeblich. Ihr drittes Album bei Anti- Records enthält nur fünf Stücke, allerdings gestreckt auf eine Laufzeit von insgesamt knapp sechzig Minuten. Kompromisslos und progressiv wie selten zuvor musizieren The Dream Syndicate auf ihrem neuen Werk. Steve Wynn, Gitarrist Jason Victor, Bassist Mark Walton, Schlagzeuger Dennis Duck sowie Keyboarder Chris Cacavas beginnen „The Universe Inside“ mit dem 20-minütigen „The Regulator“. Ein irrer, transzendentaler, auf einer scheppernden Drum-Maschine basierender Song, der den Musikern viele Freiheiten erlaubt. The Doors-Orgel, Bluesharp, eine von Stephen McCarthy (The Long Ryders) gespielte elektrische Sitar, das Free-Jazz-Saxophon von Marcus Teeney (Butcher Brown), zerschossene Gitarrenfiguren, The-Velvet-Underground-Anleihen, „Ah-ah-ah“-Chöre und Wynns geheimnisvoller Sprechgesang. Crazy, pulsierend, funky, stoisch, atemberaubend. Ein verstörend-faszinierender Psychedelic-Trip der besonderen Art.

The Dream Syndicate lassen sich von Roxy Music und David Bowie inspirieren

Der Trip geht weiter mit dem fluoreszierenden, sphärischen, gespenstischen und düsteren, knapp achtminütigen „The Longing“. Am Ende des flirrend-schwebenden „Apropos Of Nothing“ findet die Gruppe zum kosmischen Noise-Rock, während das erneut vom Saxophon unterstützte, perkussive „Dusting Off The Rust“ zehn Minuten lang zwischen Jazz und Rock  mäandert und uns in die Krautrockphase der 70er katapultiert. Das elfminütige, von den frühen Roxy Music und David Bowie inspirierte „The Slowest Rendition“ beschließt diesen wilden Ritt von The Dream Syndicate. Das wohl ambitionierteste und abgefahrenste Album dieser Band.

„The Universe Inside“ von The Dream Syndicate erscheint am 10.04.2020 bei Anti- Records. (Beitragsbild von Chris Sikich)

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