The Divine Comedy: Office Politics – Albumreview

The Divine Comedy Pressefoto PIAS

Groß angelegtes Konzeptalbum von The Divine Comedy

Wer die schwelgerischen Melodien des letzten The Divine Comedy-Albums „Foreverland“ noch im Kopf hat, wird sich unter Umständen verwundert die Augen reiben. Jedenfalls bei einigen der sechzehn Songs des neuen Longplayers „Office Politics“. Songwriter, Mastermind und immer noch einziges offizielles Band-Mitglied Neil Hannon experimentiert mit simplen Früh-80er-Synthesizer-Sounds, die in „The Synthesiser Service Centre Super Summer Sale“ demonstrative und teils nervige Präsenz zeigen. Aber was bleibt Hannon auch übrig, wenn er die emotionale Kälte des technologischen Fortschritts, der nicht nur in die moderne Bürowelt Einzug hielt, dokumentieren will?

The Divine Comedy zwischen Elektropop und orchestralen Arrangements

The Divine Comedy Office Politics Cover PIAS

Im sanft gerappten Titeltrack „Office Politics“ gesellen sich zum Elektropop funkige Gitarren, Bläser und soulige Backing Vocals, die dem Track den nötigen Groove verleihen, um nicht im biederen Synthie-Pop zu verharren. Auf maschinelle Rhythmen der Marke Depeche Mode setzt Hannon in „Infernal Machines“, und wer nun Angst um den „alten“ Divine Comedy-Klang hat, den beruhigt der Meister höchstpersönlich: „Aber keine Panik. Die Platte hat auch Gitarren, Orchester, Akkordeon und Lieder über Liebe und Neid“, sagt der nordirische Songwriter über sein neues Album. In der Tat, und es macht „Office Politics“ wieder einmal zu einem wunderlichen und exzentrischen The Divine Comedy-Album. Neil Hannon gehört zu den Songwritern mit dem untrüglichen Händchen für ausgefeilte Arrangements.

Neil Hannon – Ein herausragender Songwriter

Die können so liebreizend im Seventies-Pop baden wie das entzückende „Norman And Norma“, oder wie das gleichfalls im Vintage-Pop des gleichen Jahrzehnts umherstreifende „Absolutely Obsolete“ genauso schnell im Kopf haftend bleiben. Beim ironischen, bei Sounds & Books bereits als Song des Tages vorgestellten Opener „Queuejumper“ arbeiten The Divine Comedy mit perkussiven Elementen, zeigen sich in „You’ll Never Work In This Town Again“ im Swing-Noir bewandert, huldigen einem geschmeidigen R&B und Soul in „The Life And Soul Of The Party“, geben sich einer opulent-dramatischen Suite in „I’m A Stranger Here“ hin und genießen die Melancholie während ihrer getragen-majestätischen, schlicht wunderschönen Ballade „After The Lord Major’s Show“. Ein groß angelegtes, facettenreiches Konzeptalbum, mit dem sich Neil Hannon einmal mehr als ein herausragender britischer Songwriter beweist.

„Office Politics“ von The Divine Comedy erscheint am 07.06.2019 bei PIAS (Beitragsbild: Pressefoto).

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kommentar schreiben