Edler und schwermütiger Jazz-Songwriter-Pop aus Oregon. Die famosen The Delines stellten ihr Album „Mr. Luck & Ms. Doom“ live in der Hamburger Nochtwache vor
Text von Gérard Otremba, Fotos von Niko Schmuck
Willy Vlautin kündigte „Lynette’s Lament“ als einen seiner The-Delines-Lieblingssongs an. Es befindet sich auf dem 2022 veröffentlichten Album „The Sea Drift“, geschrieben hat es Keyboarder und Trompeter Cory Gray und wurde von den Delines als erste Zugabe beim Konzert in der Hamburger Nochtwache gespielt. Und obwohl nur von gut zwei minütiger Dauer und als Instrumental konzipiert, hörte es sich fast wie die Quintessenz der Musik der aus Portland, Oregon, stammenden Band an. Getragen von Grays sehnsüchtigem Trompetenspiel, hinterließ es einen rundum melancholischen, ja geradezu traurigen Eindruck. Und bis auf seinen Einsatz in „My Blood Bleeds The Drakest Blue“, wo die Trompete vergleichsweise hymnisch wirkte, spielte Gray sein Instrument ausschließlich, um Sehnsucht und Wehmut zu erzeugen.
Chris Eckman als Support von The Delines
Das tut er auch auf dem im Februar erschienenen und von Sounds & Books rezensierten Album „Mr. Luck & Ms. Doom“, mit dem The Delines eines der bisher besten und schönsten Alben des Jahres veröffentlicht haben. Am 06.05.2025 war die amerikanische Band in der ausverkauften Hamburger Nochtwache zu Gast, um die Songs dieser
wunderbaren Platte live vorzustellen. Als Support hatten The Delines Chris Eckman im Schlepptau, einst mit The Walkabouts zu Kultstatuts im Indie-Genre gekommen, der seinerseits dieses Jahr mit „The Land We Knew The Best“ ein faszinierendes Album herausgebracht hat. Seinem Slowmotion-Americana in Solo-Form zuzuhören trieb einen bereits in die Melancholie, also genau der richtige Stimmungsmacher für The Delines im Anschluss.
Musik für einsame Herzen
Denn so schön die Musik von Songwriter, Sänger, Gitarrist und Schriftsteller Willy Vlautin, Sängerin Amy Boone, Bassist Freddy Trujillo, Schlagzeuger Sean Oldham sowie eben Cory Gray an Tasten und Trompete auch ist, Partylaune verbreitet sie nicht. Geeignet eher als Party-K…