Mächtige Comeback-Platte von The Cure. Vor allem Fans der „Disintegration“-Phase kommen voll auf ihre Kosten
von Sebastian Meißner
Fast hat man es nicht mehr für möglich gehalten. Ganze 16 Jahre lang haben sich Robert Smith und seine Band für den Nachfolger des von vielen Fans wenig geschätzten „4:13“ Zeit gelassen. Zwar gab es immer wieder Release-Ankündigungen und bei Konzerten wurden auch schon einige der neuen Songs vorgestellt. Passiert ist aber eben lange nichts. Letzten Monat ging es dann ganz schnell. Eine kurze knappe Notiz auf Social Media, dann schon die Single „Alone“. Und die Gewissheit: Diesmal wird es wirklich passieren.
Ausufernder Schwermut
Die großen Frage sind nun: Hat sich das Warten gelohnt? Kann „Songs Of A Lost World“ mit den Großtaten dieser Band mithalten? Und welche Cure-Variante
ist zu hören? Versuchen wir es mal der Reihe nach. Das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt. Gerade die lange Abstinenz neuer Songs hat gezeigt, dass niemand in die Fußstapfen von The Cure getreten ist. Robert Smith hat ein eigenes Genre geschaffen, einen nicht kopierbaren Sound. Das betrifft auch sein Songwriting, das den Songs so viel Zeit gibt, wie sie benötigen. Das jedem Instrument seinen Platz im großen Ganzen einräumt, bis es eins wird mit ihm. Entsprechend ergreifend und raumfüllend ist es, dieses neue Material zu hören.
Kann das Album mit den Großtaten mithalten? Das hängt davon ab, welche Alben man als Großtat bezeichnet. Liebhaber des Trio-Cure-Frühwerks werden auch auf „Songs Of A Lost World“ die eher nebensächliche Rolle der Gitarre und die omnipräsenten Synthieflächen bedauern. Wer jedoch „Disintegration“ zu seinen Lieblingen zählt, kommt auch hier voll auf seine Kosten. Die Songs zeigen Parallelen zu „Plainsong“, „Closedown“, Last Dance…
