The Clash: The Clash – Vinyl Album Review

Das wütende Debütalbum von The Clash als Vinyl-Reissue

von Gérard Otremba

„He’s in love with rock’n’roll / He’s in love with getting stoned / He’s in love with Janie Jones / But he don’t like his boring job.“ Ob diese Textzeilen die Jugendlichen von heute mit der selbigen Vehemenz träfen, wie vor 39 Jahren? Es bleibt zu hoffen. Es sind die Eingangsverse des Eröffnungssongs „Janie Jones“ vom selbstbetitelten Debütalbum der britischen Punk-Rock-Band The Clash, das im April 1977 veröffentlich worden ist. Ein Jahr nachdem die Ramones die Punk-Rock-Welle von New York aus mit ihrer ersten Platte in die Welt hinausschickten und ein halbes Jahr bevor die Sex Pistols mit Never Mind The Bollocks den Hype auf die Spitze trieben, gab die Londoner Gruppe The Clash dieses atemberaubende Statement ab.

Zu dem angesagten Punk-Rock, der auf The Clash zwar in rabiater, aber durchaus nuanciert vielfältiger Art gespielt wird, gesellen sich klassenbewußte und kämpferische Texte, die die Unzufriedenheit der englischen Kids in Worte fassten und einem Pulverfass gleichkamen. Mit Sänger und Gitarrist Joe Strummer besaßen The Clash zudem einen charismatischen Frontmann (der die Band letztendlich bis zum Ende leiten sollte) sowie mit Gitarrist Mick Jones und Bassist Paul Simonon zwei nicht minder starke Charaktere. Schlagzeuger Tory Crimes (Terry Chimes) war nur auf dem Debüt zu hören und stieg in den 80ern für kurze Zeit wieder ein.

Der Sound des The Clash-Debüts ist so roh und unbehauen wie irgend nur möglich. Dass dann bei „White Riot“ die Jugend zum Pogo-Tanz wütete, ist nur allzu verständlich. Keine zwei Minuten bis zur völligen Ekstase. Neben „White Riot“ sind auch „I’m Bored With The U.S.A.“, „Hate & War“, „London’s Burning“, „Career Opportunities“ und „Police & Thieves“ bereits im Titel eindeutige Bezugnahmen auf die politisch-gesellschaftlichen Verhältnisse im UK. Die meisten der vierzehn auf The Clash versammelten Songs bersten zwar vor aufgestauter Wut und übertreffen sich im Geschwindigkeitsrausch („White Riot“, „Protex Blue“, „Cheat“, „Career Opportunities“).

Doch ist die Rückbesinnung auf den urwüchsigen Rock’n’Roll der Fifties und den Garagenrock der Sixties (die im Prog-Rock und unter dem Disco-Fieber jener Jahre arg zu leiden hatten) in Songs wie „Remote Control“, „Deny“ oder „Garageland“ genauso unverkennbar. Und mit den Reggea-Dub-Rhythmen bei „Police & Thieves“ verwenden The Clash bereits wichtige Einflüsse ihres später wachsenden Soundgeflechtes. Und so ist das Debütalbum von The Clash auch nach fast vierzig Jahren immer noch ein wichtiger popkultureller Beitrag. Nicht nur für die Geschichte des Punk.

„The Clash“ von The Clash ist als remastered  Vinyl-Reissue (180gr) mit abgedruckten Songtexten am 14.10.2016 bei Legacy / Columbia Records / Sony Music erschienen.

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