The Bongo Hop: La Pata Coja

The Bongo Hop credit JP Gimenez

Worldmusic gegen Weltschmerz: Der Franzose Etienne Sevet liefert mit dem groovenden Sound von The Bongo Hop ein perfektes Antidepressivum.

von Werner Herpell

Man muss sich nur ein aktuelles PR-Bild des breit grinsenden, erzsympathischen Franzosen Etienne Sevet anschauen, um zu ahnen, dass die Musik seines Projekts The Bongo Hop genau das Richtige in diesen neu anbrechenden Trump-Chaos-Zeiten sein kann. Gut eine Woche nach der US-Katastrophenwahl legt der Ex-Musikjournalist und DJ aus Bordeaux ein Album vor, das mühelos zumindest ein scheues Lächeln in die von globalen Zukunftssorgen verhärmten Gesichter zaubern sollte. Und das im ohnehin grauen November. Ein besseres Sommeralbum für triste Herbst- und Wintertage ist kaum denkbar.

Gute-Laune-Groove-Mix zum Tanzen

The Bongo Hop La Pata Coja Albumcover Underdog Records

Mit zahlreichen Gastsängern, darunter der auch bei Sounds & Books schon kräftig abgefeierte Lucas Santtana, lässt der mittlerweile in Lyon lebende Musiker Sevet seine vom Sextett zum Oktett angewachsene Band einen hochinfektiös tanzbaren Gute-Laune-Groove-Mix kredenzen. Gesungen wird unter anderem auf Portugiesisch, Französisch, Spanisch und Kreol, stilistisch geht’s kreuz und quer durch mehrere Kontinente – vorrangig Südamerika mit Cumbia, kolumbianischem Soul und Latin, aber auch Jazz, Karibik-Pop und Afrobeat sind hier im Angebot.

Diese Vielseitigkeit ist bei The Bongo Hop Programm. Er habe immer darauf bestanden, keine „kolumbianische Musik“ zu machen, sagt der zeitweise in Cali beheimatete Franzose Sevet: „Die Einflüsse aus meinem Adoptivland sind auf vielerlei Wegen spürbar, manchmal subtiler , als einfach ein Genre zu verwenden. Als ich in Kolumbien war, hörte ich genauso viel Musik aus Westafrika wie aus Kolumbien und hatte Tagträume von São Tomé, Pointe-Noire und Porto Novo. Wie die Kolumbianer auch, weigere ich mich, einen Platz zugewiesen zu bekommen, aus dem ich stamme oder an dem ich aktuell lebe.“

The Bongo Hop – Balsam für wunde Seelen

Und so frei und bunt klingt das Album dann auch. Den Brasilpop-Star Santtana, den Sevet schon während seiner Arbeit als Musikjournalist interviewt und bewundert hatte, konnten The Bongo Hop für das Album-Highlight „Magica Bonita“ gewinnen. Bei zwei Tracks – darunter dem wunderbaren Titelstück – ist seine langjährige musikalische Weggefährtin Nidia Gongora (Quantic) zu hören. Eine großartige Gesangsleistung legt auch die Haitianerin Moonlight Benjamin im mitreißenden „Eko Eko“ hin.

Überhaupt hat Etienne Sevet für jeden der (leider nur) acht Tracks von „La Pata Coja“ die kongenial passenden Vocals gefunden. Und schenkt uns damit wohltuenden Worldmusic-Balsam für wundgescheuerte Seelen, ein perfektes Antidepressivum gegen den Weltschmerz.

Das Album „La Pata Coja“ von The Bongo Hop erscheint am 15.11.2024 bei Underdog Records/Broken Silence/Believe. (Beitragsbild von JP Giminez)

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