The Black Keys live in Hamburg 2025

The Black Keys live Hamburg 2025 Sporthalle by Gérard Otremba Sounds & Books

Ein Hauch von Woodstock in der Sporthalle. The Black Keys gastieren auf ihrer „No Rain No Flowers“-Tour in Hamburg und covern „On The Road Again“ von Canned Heat.

Text und Fotos von Gérard Otremba

Es passte natürlich zu gut, dass The Black Keys „On The Road Again“ von Canned Heat gecovert haben. Die amerikanische Blues-Rock-Formation, die u.a. mit eben diesem Song 1969 in Woodstock für Furore sorgte, gehört sicherlich in den Einflussbereich von Gitarrist und Sänger Dan Auerbach und Schlagzeuger Patrick Carney. Auch ZZ Top und die White Stripes mögen ein entscheidende Rolle im musikalischen Leben der Black Keys gespielt haben, die am 28.06.2025 vor gut 3000 Fans den ersten Europa-Auftritt ihrer „No Rain No Flowers“-Tour in der Hamburger Sporthalle absolvierten.

Zwei neue Songs

Das neue Album des Duos aus Akron, Ohio, erscheint allerdings erst im August, weshalb es sich eigentlich bei der früher beginnenden Tournee fast um eine kleine Mogelpackung handelt. Wobei sich die Black Keys auch schon beim letzten Besuch Hamburg-Besuch von zwei Jahren im Stadtpark (Sounds & Books berichtete) eher wenig um ein aktuelles Album kümmerten. Und so standen mit „The Night Before“ und dem Titeltrack „No Rain, No Flowers“ lediglich zwei (bereits bekannte) Tracks des kommenden Longplayers auf der Setlist. Scheint eine durchaus Soul-poppige Platte zu werden.

Die Nerven als Support von The Black Keys

In Hamburg gab es gleich zwei formidable Auftritte zu goutieren, denn als Support traten Die Nerven auf. Das aus Stuttgart stammende Trio mischt ja nicht erst seit dem 2024 veröffentlichten Album „Wir waren hier“ die deutsche Indie-Rock-Landschaft auf. Dem Hamburger Publikum boten Max Rieger (Gesang, Gitarre), Julian Knoth (Gesang, Bass) und Kevin Kuhn (Schlagzeug) wie schon Ende 2024 in der Fabrik (Sounds & Books berichtete) ein atemberaubendes, diesmal 40 Minuten währendes Konzert, in dem sie den Indie-Rock mit gnadenlosen Noise-Attacken in andere Sphären beamten. Sie sind schon eine verdammt gute Band, Die Nerven.

Das The-Black-Keys-Feuerwerk

Das sind The Black Keys natürlich ebenfalls. Die es von Beginn an mächtig krachen ließen. Unterstützt von zumeist vier, gelegentlich fünf Musikern (Percussion, Gitarrse, Bass, Keyboard, Gitarre), zündeten Auerbach und Carney ein prächtiges Blues-Garage-Rock-Feuerwerk ab. Schon nach dem dritten Song, „Gold On The Ceiling“, hielt es kaum jemanden in den Rängen auf den Sitzen. Ihre Rock-Variante schüttelte mal so jeden durch. „Fever“, „Wild Child“, „I Got Mine“: Es ging Schlag auf Schlag bei den Black Keys. Wieder keine unnötige Kommunikation mit den Fans, stattdessen 90 Minuten lang eine Tour de Force durch die eigene, nunmehr fast 25 Jahre dauernde Karriere.

Auerbachs Gitarre im Anschlag, Carneys Drums am treibenden Limit und mit „Howlin‘ For You“ und „She’s Long Gone“ (samt enthusiastischen Fangesängen) das würdige Finale. In den Zugaben ein Handylichtermeer im ersten Teil von „Little Black Submarines“ und die losgelassene Ekstase beim großen Trademark-Track „Lonely Boy“. Danach kann und darf auch nicht mehr kommen. Neunzig hochkonzentrierte Minuten reichen den Black Keys völlig, um nachhaltig in Erinnerung zu bleiben.               

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