The Black Keys live in Hamburg 2023

The Black Keys live Hamburg 2023 Stadtpark by Gérard Otremba Sounds & Books

The Black Keys verwandeln die Stadtpark-Open-Air-Arena bei ihrem Konzert am 28.06.2023 in einen Blues-Rock-Tempel

Text und Fotos von Gérard Otremba

Gleich zwei Supportbands brachten The Black Keys am 28.06.2023 mit in den Hamburger Stadtpark. Dementsprechend begann der musikalische Reigen bereits zu ungewohnter Zeit um 18.00 Uhr vor einer noch überschaubaren Kulisse. Das aus Oakland, Kalifornien, stammende Quartett Shannon & The Clams, bestehend aus Sängerin und Bassistin Shannon Shaw, Sänger und Gitarrist Cody Blanchard, Keyboarder Will Sprott und Schlagzeuger Nate Mahan präsentierte mit seiner Mischung aus Surf-Rock, Girl-Pop der Sechziger, Psychedelic- und Garage-Pop 30 Minuten lang den adäquaten sommerlichen Sound für einen mit circa 23 Grad angenehm temperierten Hamburger Sommerabend. Und ein melodieseliger Song wie „Year Of The Spider“ sollte prinzipiell auf jeder Playlist eine wichtige Rolle einnehmen.

Spoon als Special Guest von The Black Keys

Als Support kann man Spoon nicht wirklich

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bezeichnen. Die in den frühen 90ern in Austin, Texas, gegründete Indie-Rock-Band um den charismatischen Frontmann Britt Daniel erfüllte da schon mehr die Rolle eines Special Guest und bekam 45 Minuten Spielzeit, die sie die weidlich nutzte, um der bereits deutlich angewachsenen Fanschar auf den Hauptact vorzubereiten. Songs wie „Got Noffin“ und „Rent I Pay“ erwiesen sich als Selbstläufer, aber auch das John-Lennon-Cover „Isolation“ war nicht zu verachten. Sollte dringend mal wieder die Alben „Hot Thoughts“ und „Lucifer On The Sofa“ hören.

„Brothers“-Songs im Fokus

Ab 20.15 Uhr verwandelten dann The Black Keys die ausverkaufte Stadtpark-Open-Air-Arena in einen Blues-Rock-Tempel. Gitarrist und Sänger Dan Auerbach sowie Schlagzeuger Patrick Carney – live von vier Mitmusikern unterstützt – hielten sich von Beginn an nicht mit Nebensächlichkeiten auf und konzentrierten sich voll und ganz auf ihre Musik. Die Kommunikation mit den Fans  (wird sowieso überwertet) fand nur spärlich statt, funktionierte aber über die Songauswahl gar prächtig. Obwohl letztes Jahr mit „Dropout Boogie“ ein neues Album erschienen ist, rückte das 2010 veröffentlichte und mit gleich sechs Stücken auf der Setlist vertretene „Brothers“ in den Fokus, gleichzeitig das internationale Durchbruchsalbum für The Black Keys. Und sie zelebrierten natürlich ihren Blues- und Garage-Rock, der meistens infernalisch und gelegentlich gezähmt gespielt wurde.

Schnell hatten sie die circa 4000 Besucher mit dem Auftakt „I Got Mine“, „Fever“ und „It Ain’t Over“ in Wallung gebracht. Crowdpleaser wie „Lo/Hi“ und „Howlin‘ For You“ (Letzteres von Auerbach zum Mitsingen für alle animiert) folgten mittig des Konzerts hintereinander weg und wie beherrscht Dan Auerbach „Everlasting Light“ passagenweise im Flüsterton sang und die Fans zum Zuhören richtiggehend zwang, war allein schon das Eintrittsgeld wert.

Standesgemäßes Ende mit „Lonely Boy“

Auf seiner Gitarre gniedelte Auerbach was das Zeug hielt, blieb dabei aber in seine Erscheinung stets ein cooler Poser. Zu Übertreibungen neigte niemand auf der Bühne. „Next Girl“ und „Your Team Is Looking Good“ (hier wagte sich Auerbach einmal auf den Steg, der die Open-Air-Bühne mit dem Publikum verbindet) entpuppten sich als weite Konzerthighlights, bevor die Stimmung bei „Gold On The Ceiling“ überschwappte, getoppt nur noch von den beiden Zugaben „Little Black Submarines“ und natürlich dem Überhit „Lonely Boy“ (alle vom „El Camino“-Album), mit dem der Auftritt von The Black Keys nach 90 Minuten standesgemäß und enthusiastisch endete. Auf Konzerten von The Black Keys wird man nicht nur Musikalisch verwöhnt, man trifft auch auf so nette Menschen wie Ben, der sich bei einem kleinen Plausch begeistert zeigte von der Band, der Stimmung und den den Leuten. Diesem Fan-Fazit kann ich mich nur anschließen.  

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