Tara Nome Doyle: Ekko

Tara Nome Doyle credit Sonja Stadelmaier

Geheimnisvoll, entrückt, meditativ: Mit ihrem neuen Album „Ekko“ wagt die in Berlin heimische Musikerin Tara Nome Doyle einen Blick in die Tiefen des eigenen Ichs – und findet mit Erzählungen aus der Antike einen Weg, ihren eigenen Ängsten und Zweifeln zu entfliehen.

von Carsten Wohlfeld

Tara Nome Doyle mag es offenbar, ihren Alben einen konzeptionellen Rahmen zu geben. Auf ihrem 2020 veröffentlichten Debüt „Alchemy“ gab die Naturphilosophie den Rahmen vor, zwei Jahre später widmete sie sich auf „Værmin“ oft zu Unrecht als Ungeziefer verunglimpftem Getier und nun sind es Echo und Narziss aus der griechischen Mythologie, die auf „Ekko“ einen, wenngleich eher vagen, roten Faden bilden: Die Sagenfiguren dienen der 27-jährigen Wahlberlinerin mit

norwegisch-irischen Wurzeln als Sinnbild für übersteigerten Individualismus und radikale Anpassung in einer Welt, die immer stärker zu den Extremen zu neigen scheint.

Innere Konflikte waren schon immer ein wichtiger kreativer Motor für Doyle, und in ihren neuen Liedern dokumentiert sie nun ihren Versuch der Selbstreflexion, wenn sie sich Schmerz und Abschied, aber auch Ankunft und Akzeptanz widmet und ihre ambivalenten Gefühle in Songs wie „Lighthouse“ festhält: „You learned to cut yourself up / into bite-sized portions / praised for when you bow your head / in sweet devotion / cause everybody loves a thornless rose / but that’s not how they grow.“

Tara Nome Doyle übt sich in Selbstbeschränkung

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