Das war eine gar schreckliche Nachricht, die da im Februar plötzlich und unerwartet im Mail-Account wartete. Superpunk lösen sich auf. Der Hammer. Das stand so gar nicht auf dem Programm. Immerhin waren die Daten für die Abschiedstournee sogleich bekannt gegeben worden. Natürlich war das Hamburger Konzert am 2.6. im Knust so schnell ausverkauft, dass eine Zusatzshow einen Tag später angesetzt werden mußte.
Superpunk-Hymnen, die viel zu selten im Radio liefen
Es ist ja doch erstaunlich, dass die Karriere von Superpunk nie so wirklich durchstartete. Natürlich, die Konzerte in Hamburg in den letzten Jahren immer schön ausverkauft, waren halt Heimspiele. Kommt man bei der „A bisserl was ging immer“-Wir-sagen-Tschüs-Tournee nach Frankfurt, ist das dortige Zoom dann leider nur dreiviertel voll. Dabei machen die Herren von Superpunk nun wahrlich keine Nord-Süd-Gefälle-Musik. Und typisch hanseatische eigentlich auch nicht. Der Beat und Punk’n’Roll von Superpunk ist im Gegenteil total universell. Wieso hörte man in den letzten Jahren nicht jeden Tag in jedem Radiosender solch enthusiastische Hymnen wie „Man kann einen ehrlichen Mann nicht auf seine Knie zwingen“ oder „Ich weigere mich, aufzugeben“? Das ist einfach nur ansteckende, gute Laune verbreitende Musik, die einem schon am frühen Morgen beschwingt den Tag beginnen läßt.
Beat, Rock’n’Roll und Texte zum Mitsingen
Laut Aussage von Gitarrist Lars Bulnheim war das Gute an Superpunk, dass „alles nie in Arbeit ausartete.“ Wieso dann bloß die Auflösung der Band? In der Tat sind fünf Studioalben und eine Live-CD in 15 Jahren eine relativ übersichtliche Schaffensbilanz. Hinzu kommt noch „A Young Person’s Guide To Superpunk“, eine neu erschienene Best-Of-CD. Und mit diesem Greatest-Hits-Album im Rücken spielten Superpunk zum vorletzten Mal im Knust. Mit dem „…ehrlichen Mann…“ geht es dann sofort los, weitere Songs mit Texten zum Mitsingen folgen Schlag auf Schlag, ob „Ein bisschen Seele“, „Ja, ich bereue alles“, „Baby, ich bin zu alt“, „In eisigen Tiefen“ und natürlich „Ich weigere mich, aufzugeben“. Selbstverständlich geht in den vorderen Reihen der Pogo ab, wenn „Das waren Mods“, „Matula, hau mich raus“, „Ich kann nicht nein sagen“ und „Neue Zähne für meinen Bruder und mich“ erklingen. Beat und Rock’n’Roll, wie er tanzbarer nicht sein könnte.
Danke Superpunk!
Eine Verabschiedung mit Überreichung goldener Vinyl-Singles als Abschiedsgeschenk durch Langzeitgefährten Bernd Begemann zeigte noch einmal den eigentlichen Stellenwert Superpunks im Rock’n’Roll-Circus. Mit der alles umfassenden Ballade „Du hast es nicht weit gebracht“ beschließen Sänger Carsten Friedrichs, Gitarrist Lars Bulnheim, Bassist Tim Jürgens, Keyboarder Thies Mynther und Schlagzeuger Thorsten Wegner das Konzert. Wir sagen „Danke Superpunk“ für die schönen Jahre und hoffen jetzt schon auf eine baldige Reunion-Tour.