Sunflower Bean: Human Ceremony – Album Review

Bemerkenswertes Debüt des New Yorker Trios zwischen Underground-Rock und Gitarren-Indie-Pop

von Gérard Otremba

Und noch eine junge Band, die unbekümmert eine kleine Duftmarke mit ihrem Debütalbum setzt. Hat schon die spanische Formation Hinds hier mächtig Eindruck hinterlassen, so begeben sich nun drei 20-jährige New Yorker auf den Weg, einen beachtlichen Erstling auf dem Markt zu etablieren. Mit Bassistin und Sängerin Julia Cumming haben die beiden Highschool-Freunde Nick Kivlen (Gitarre, Gesang) und Jacob Faber (Schlagzeug) eine aparte und charmante Frontfrau gefunden, die bereits als Fotomodel gearbeitet hat und mit ihrem lässigen Indie-Chic perfekt zum Gruppenbild passt.

Mit ihrer EP Show Me Your Seven Secrets setzten Sunflower Bean letztes Jahr ein erstes Ausrufezeichen mit ihrem New Psychedelic-Rock. Merkmale dieser EP sind auf Human Ceremony selbstredend vorhanden, doch ist eine Hinwendung zu mehr Indie-Pop mindestens genauso spürbar. Zarte und verspielte Gitarren sowie die schwebenden Vocals von Cumming und Kivlen beherrschen den titelgebenden Eröffnungstrack, gelangen in kosmische Sphären und verführen mit einem sanften Psychedelia-Dream-Pop. In die Vollen geht es anschließend mit „Come On“, doch schiebt das Trio dem treibenden Indie-Rock ohrwurmträchtige Popmelodien unter. In „2013“ klingen Sunflower Bean wie The Smiths im Psychedelic-Look, trance-artiger Gesang inklusive. Einem entzückend feinfühligen Gitarren-Indie-Pop huldigen die drei New Yorker in „Easier Said“, auch „Creation Myth“ verzaubert durch verspulten Gitarren-Pop und „I Want You To Give Me Enough Time“ wirkt gar verträumt und romantisch, himmlisch perlender Pop.

Im leisen „Oh, I Just Don’t Know“ thematisieren Sunflower Bean dem Alter entsprechende Unsicherheit und Religion, während „Wall Watcher“ zum herrlich-dynamischen Garagen-Rock samt Elfengesang greift. In eine ähnliche Kerbe schlägt „This Kinda Feeling“, wo der rabatzige Underground-New-Wave-Rock durch Cummings Engelsstimme konterkariert wird. Mächtige und harte Riffs preschen überschwänglich in „I Was Home“ nach vorne, bevor sich nach drei Minuten doch noch schwebend-psychedelische Gitarrenparts durchsetzen. Das beeindruckende und abschließende „Space Exploration Disaster“ vereint dann den Underground-Rock von Velvet Underground mit dem Art-Pop-Rock von David Bowie. Ähnlich wie Leave Me Alone von Hinds ist Human Ceremony von Sunflower Bean ein großer Hoffnungsträger einer zukunftsträchtigen Newcomer-Band.

„Human Ceremony“ von Sunflower Bean erscheint am 05.02.2016 bei Fat Possum Records / PIAS.

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