Suede: Autofiction – Albumreview

Suede credit Dean Chalkley

Auf ihrem neuen Album „Autofiction“ überzeugen Suede mit einigen ihrer überwältigendsten und hymnischsten Songs

Mit ihren ersten vier Alben – drei davon, das selbstbetitelte Debüt (1993) sowie „Coming Up“ (1996) und „Head Music“ (1999), erklommen die Spitze der heimatlichen UK-Charts – gehörten Suede neben Oasis und Blur zur Speerspitze des Britpop. Sie waren die „Beautiful Ones“, hatten mit Brett Anderson einen charismatischen Sänger und diverse umwerfende Songs im Spannungsfeld zwischen Pop, Indie-Pop-Rock und Rock’n’Roll. Nach dem fünften Album „A New Morning“ verabschiedeten sich die Londoner 2003 für zehn Jahre aus dem Business und fielen nach ihrem Comeback durch für ihre Verhältnisse experimentelle Alben wie zuletzt auf dem von uns an dieser Stelle besprochenen und 2018 veröffentlichten „The Blue Hour“ auf.

Keine verkopfte Musik mehr

Suede Autofiction Cover BMG Rights

Mit „Autofiction“, dem nunmehr neunten Album in fast 30 Jahren kehren Suede an ihre Ursprünge zurück. „Wir wollten einfach keine verkopfte Musik mehr machen“, sagt Brett Anderson über den neuen/alten Ansatz. „Es war ein Versuch, den ganzen Dreck und den Lärm und die Naivität einer Live-Band zu erzeugen und das einzufangen“ so Anderson weiter. Und das gelingt dem Quintett auf „Autofiction“ verdammt gut. Elf Songs sind darauf zu finden, und einige gehören wohl zu den überwältigendsten und hymnischsten ihrer Karriere. Brett Anderson, Bassist Mat Osman, Schlagzeuger Simon Gilbert, Gitarrist Richard Oakes und Keyboarder und Pianist Neil Codling erreichen dabei nicht selten die Arenen-Indie-Rock-Gefilde der Manic Street Preachers. Suede sind so intensiv und direkt wie lange nicht mehr.

Die Suede-Herrlichkeit in einem Song komprimiert

Das stellen die Briten gleich unmissverständlich mit dem dringlichen Opener „She Still Leads Me On“ klar, ein von Anderson für seine verstorbene Mutter geschriebener Song, der zu den besten Songs der Band überhaupt gehört. So ausgelassen, überschwänglich und druckvoll agiert die Gruppe nicht nur zu Beginn der Platte. Die Urgewalt des Rock’n’Roll, gepaart mit New-Wave-Anklängen, macht sich auch bei „Personality Disorder“ und dem von uns als Song des Tages vorgestellten „15 Again“ bemerkbar. Den Weltumarmungsmodus erreichen Suede mit dem grenzenlos schönen, sehnsüchtigen und prächtigen „The Only Way I Can Love You“. Die ganze Suede-Herrlichkeit in einem Song komprimiert. Ein bärenstarkes Album, das auch am Ende mit „It’s Always The Quiet Ones“ und dem Closer „Turn Off Your Brain And Yell“ mit imponierenden und mächtigen Songs glänzt.

„Autofiction“ von Suede erscheint am 16.09.2022 bei BMG. (Beitragsbild von Dan Chalkley)

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