Steve Earle & The Dukes: Ghosts Of West Virginia

Steve Earle And The Dukes by Jacob Blickenstaff

Auf seinem neuen Album thematisiert Steve Earle ein Grubenunglück in West Virginia

Als sein Debütalbum „Guitar Town“ 1986 erschien, war Steve Earle bereits 31 Jahr alt. Ein Unbekannter war er  zu diesem Zeitpunkt nicht mehr, arbeitete er doch bereits seit ein paar Jahren als Country-Song-Komponist in Nashville, Tennessee. Unter anderem sieben Ehen, eine Alkohol- und Heroinsucht, Grammy-Nominierungen, drei Söhne, darunter den in seine Fußstapfen getretenen Justin Towns Earle, sowie eine Freundschaft mit dem legendären Townes Van Zandt stehen in seinem nunmehr 65-jährigen Leben zu Buche.

„It’s About Blood“

Steve Earle Ghosts Of West Virginia Cover New West Records

Sein 20. Studioalbum, das erneut mit der Begleitband The Dukes, bestehend aus Chris Masterson (Gitarre), Eleanor Whitmore (Geige und Gesang), Ricky Ray Jackson (Pedal Steel, Gitarre und Dobro), Brad Pemberton (Schlagzeug, Perkussion) und Jeff Hill (Akustik- und E-Bass), entstand, ist ein Konzeptalbum und ein Album über Blut, thematisiert Earle darauf doch die Explosion der Kohlemine Upper Big Banch, die im Jahr 2010 neunundzwanzig Männer in Virginia das Leben kostete. Im aufwühlenden, blues-rockigen „It’s About Blood“ zählt er alle Opfer, von Carl Acord bis Ricky Workman, namentlich auf. Die Arbeit an „Ghosts Of West Virginia“ entstand nachdem Steve Earle die überlebenden Bergleute und deren Familien interviewte. Seit jeher sieht sich Earle in seiner politischen Haltung als Sozialist, und obwohl er auf seinem neuen Album die Rolle der Kohle in ländlichen Gemeinden der USA erforscht, sieht er im Ende der fossilen Brennstoffe und dem Ausbau nachhaltiger Energiequellen nach wie vor die richtige Lösung. „But that doesn’t mean a thing in West Virginia“, lautet sein Kommentar.

Steve Earle und die Klaviatur der Country-Musik

Doch um mit Menschen kommunizieren zu können, müsse man die Struktur ihres Lebens verstehen und die Realitäten erkennen, die ihrer Zeit Bedeutung verliehen. Und das sei der ganze Sinn von „Ghosts Of West Virginia“.  Steve Earle & The Dukes spielen auf dem Longplayer die ganze Alt-Country-Klaviatur. An Gram Parsons geschulter Harmonie-Country („Union, God And Country“), dreckigen Roots-Rock-Country („Devil Put The Coal In The Ground“), Hank-Williams-meets-Johnny-Cash-Country („John Henry Was A Steel Drivin’ Man“), berührenden Singer-Songwriter-Country („Time Is Never On Our Side“) und herzergreifenden Balladen-Country („If I Could See Your Face Again“). Und das gewohnt versiert und leidenschaftlich. Eine durch und durch runde Sache.

„Ghosts Of West Virginia“ von Steve Earle & The Dukes erscheint am 22.05.2020 bei New West Records / PIAS / Rough Trade. (Beitragsbild von Jocab Blickenstaff)

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