Stars: No One Is Lost – Album Review

Die kanadische Indie-Pop-Formation Stars entdeckt den Disco-Club-Sound

von Gérard Otremba

Natürlich gehörten elektronische Spielereien schon immer irgendwie zur Musik der Stars, doch so vehement wie auf einigen Songs von No One Is Lost, dem siebten Album der in Montreal beheimateten Band, kam der Disco-Club-Sound bisher noch nicht zur Geltung. Machte das Quintett um Torquil Campbell und Amy Millan bisher in erster Linie mit ihrer sensationellen Platte Set Yourself On Fire, eins der schönsten Indie-Pop-Alben in der Nachfolge von Prefab Sprout, von 2005 mit Indie-Hymnen wie „Ageless Beauty“ und „Reunion“, später folgte noch das unvergessene „Take Me To The Riot“, auf sich aufmerksam, ist eine Parallele zu ihren kanadischen Kollegen von Arcade Fire nicht ganz von der Hand zu weisen, die auf Reflektor ihre Fans ebenfalls mit Clubsound konfrontierten und verblüfften. Doch so schrill bunt wie das Plattencover es bereits verspricht, waren die Stars selten. „From The Night“ feiert das hedonistische Nachtleben, viel 70er-Disco-Chorus, leichter Funk-Einschlag, moderner Club-Mix, willkommen auf der Tanzfläche und das über sechs Minuten lang. Zwischen Disco-Pop, New Wave und Electro changiert „You Keep Coming Up“, während der Clubsound von „Trap Door“ mit satten Gitarren gefüllt wird und in einem hymnischen Chorus mündet. Die Indie-Hymnik funktioniert bei den Stars mit Gitarre immer noch ganz formidabel, wie die von Amy Millan gesungenen „This Is The Last Time“, „No Better Place“ und „Are You OK?“ heroisch beweisen. Den Bombast und die Opulenz scheuen sie samt Kinderchor in „Turn It Up“, bzw. in „What Is To Be Done“ nicht, verträumt-melancholische Passagen gehören wie immer zum Repertoire von Stars, auf No One Is Lost heißen sie „The Stranger“ und „Look Away“. Mit dem Titeltrack „No One Is Lost“ geht das Album wiederum mit Club-Disco-Rhythmen zu Ende. So kommen Freunde des Indie-Gitarren-Pop genauso auf ihre Kosten wie Disco-Anhänger, und Stars-Fans sowieso.

„No One Is Lost“ von Stars erscheint am 31.10.2014 bei ATO Records / Pias Cooperative Music.

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