Staring Girl: EP – EP-Review

Staring Girl Fotocrdit Victor Kataev

Ein neuer und fünf ältere, aber neu arrangierte Songs der Hamburger Americana-Folk-Rock-Band Staring Girl

Es stehen zwar erst zwei Alben in der Vita von Staring Girl, doch die reichen bereits aus, um die Hamburger Band zu seinen Lieblingen zu zählen. Von Songwriter Steffen Nibbe in Kiel gegründet, erschien 2012 das Debüt „Sieben Stunden und vierzig Minuten“ bei Omaha Records. Labelgründer Gisbert zu Knyphausen hatte zu diesem Zeitpunkt schon den Staring-Girl-Song „Jeder geht allein“ in sein Live-Repertoire aufgenommen. Dies verwundert nicht, handelt es sich hierbei um einen Track, der es mit zahlreichen anderen Knyphausen-Kompositionen aufnehmen kann.

Umbesetzung bei Staring Girl

Staring Girl EP Cover Kombüse Schallerzeugnisse

Als Steffen Nibbe dann nach Hamburg zog, folgten Umbesetzungen im Band-Line-Up und mit Bassist Frenzy Suhr, Gitarrist Jens Fricke, Keyboarder und Gitarrist Gunnar Ennen, sowie Schlagzeuger Robert Weitkamp nahm er den 2018 bei Kombüse Schallerzeugnisse veröffentlichten und bei Sounds & Books besprochenen Nachfolger „In einem Bild“ auf. Diese Bandmitglieder standen ihm auch für die schlicht „EP“ betitelte nächste Staring-Girl-Veröffentlichung zur Seite, die gleichzeitig zu Robert Witkamps Abschiedsvorstellung wurde. Der Drummer verließ in der Zwischenzeit die Formation und wurde durch Lennart Wohlt ersetzt.

Eine Psychedelic-Rock-Hymne

Auf „EP“ befinden sich sechs Tracks, ein neuer und fünf ältere, von der Band neu arrangierte. „Autos fahren auf Straßen mit Namen“ heißt der neue Song, eine apokalyptische Psychedelic-Rock-Hymne mit Pink-Floyd-artigem Gitarrensolo, wildem Krautrock-Ambiente und Nibbe schreit einen kurzen Text über das Alleinsein heraus. Ein vor Energie berstender, knapp drei Minuten währender Rock-Totalangriff, der an vierter Stelle der EP platziert worden ist, mitten hinein in den „neuen“, um das Thema Liebe kreisenden Staring-Girl-Kosmos. Mit dem in ein elegantes Songwriter-Folk-Rock-Kleid gesteckte „Die guten Gedanken“ (allein das an The Band erinnernde Orgelspiel entpuppt schon als Hochgenuss) beginnt dieses musikalische Kleinod, das im munter vorwärts galoppierenden Country-Rock von „Viertel vor Nichts“ seine adäquate Fortsetzung findet.

Live eingespielt

Die Liebe entwickelt sich zumeist unglücklich, gebrochene Herzen und Trennungen tragen ihre Spuren in Nibbes Texten, so auch im bedächtigen, an Simon & Garfunkel mahnenden Folk von „Cornflakes mit Milch“. Der oben erwähnte Klassiker „Jeder geht allein“ darf dann natürlich rein thematisch nicht fehlen, Steel Pedal und Orgel illuminieren die Americana-Atmosphäre dieser Aufnahme, die wie alle anderen Songs live in zwei Tagen eingespielt worden sind. So auch das fast sinister, zumindest geheimnisvoll klingende „Auf dem Weg zu mir nach Haus“, das die „EP“ beschließt. Es muss nicht immer ein neuer Longplayer sein, um neue Freunde zu gewinnen. Ein kleines, aber mehr als feines „Nebenwerk“ wie „EP“ reicht manchmal ebenfalls.

„EP“ von Staring Girl erscheint am 06.12.2019 bei Kombüse Schallerzeugnisse / Broken Silence (Beitragsbild von Viktor Kataev).   

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