Squid: Cowards – Albumreview

Squid by Harrison Fishman

Auf ihrem dritten Album wagen Squid aus Brighton den Sprung ins Unbekannte – und klingen aufregender als je zuvor

von Sebastian Meißner

Die Erzählungen über die Herausforderungen des traditionell schwierigen dritten Albums scheinen Squid gut zu kennen – und Ernstzunehmen. Um nicht in die kreative Wiederholungsfalle zu tappen, hat das Quartett aus Brighton sich externe Hilfe ins Studio geholt. Zum einen nämlich Co-Produzentin Marta Salogni, die in der Branche vor allem dafür bekannt ist, Bands aus ihren gewohnten Denk- und Arbeitsweisen herauszulocken, und zum anderen den Percussionisten Zands Duggan, der bereits unter anderem die Live-Shows von Acts wie Kae Tempest, Lady Gaga oder Thom Yorke energetisch hochgeschraubt hat.

Weg vom klassischen Schema

Squid Cowards Albumcover

Beide hinterlassen auf „Cowards“ überdeutlich Ihre Spuren. Squid spielen hier nämlich immer noch ihren trickreichen

Postpunk, sind aber deutlich variabler, facettenreicher und überraschender als auf den beiden ersten Alben. Hört man so schon alles in den ersten Takten des Openers „Crispy Skin“. Schlagzeug, Percussion und Bass grooven, Keyboards und Gitarre stimulieren ausschließlich mit Sounds und der Song folgt einem eigenen Schema, das sich löst vom klassischen Strophe-Bridge-Refrain. Stattdessen hier ein Break aus dem Nichts, da plötzlich Bläser, überall Unerwartetes.

Squid sind wie befreit

Die Suche nach dem Neuen und somit ganz eigenem bestimmt auch die übrigen acht Songs dieses beachtlich starken Albums. Die Programmatik wirkt dabei zu keiner Sekunde krampf- oder zwanghaft. Im Gegenteil: Man hat den Eindruck, dass Squid wie befreit aufspielen. Aus der Tracklist ragen zwei Songs besonders hervor: „Blood On The Boulders“ ist stark Krautrock-geprägt und die musikalisch ambitionierteste Nummer auf diesem Album. Der Titelsong ist eine tierschürfende Midtempo-Nu…

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