Spain: Carolina – Album Review

Josh Haden wird zum gestandenen Storyteller: Spains neues Album ist ihr bisher bestes

von Sebastian Meißner

Die Songs auf „Carolina“ erzählen von der Wirtschaftskrise in den 1930ern, vom Minenunglück in Farmington in den 1960ern oder von seiner Kindheit in Malibu. Josh Haden verarbeitet die Vergangenheit, wie sie seinen Großeltern begegnet ist. Große Geschehnisse spiegeln, gespiegelt im Schicksal des Einzelnen. Auch der Tod seines Vaters – des berühmten Jazzbassisten Charlie Haden – ist Teil dieser Vergangenheitsbewältigung. Die Songs sind aber nicht nur Ausdruck eines Vergangenheitsverarbeitungsprozesses, sie bezeugen auch, dass Josh Haden zum gestandenen Geschichtenerzähler gereift ist.

In eindringlichen Bildern und gelungenen Kompositionen beschwört er eine nahezu greifbare Atmosphäre. Für die akustische Umsetzung engagierte er eine hochsensible Band aus namhaften Session- und Studiomusikern. Alle Faktoren zusammen machen „Carolina“zum bisher besten Spain-Werk. Vor allem das getragene „The Depression“, das melodramatische „Lorelei“ sowie das schlichte „Starry Night“ ragen positiv heraus. Bestes Stück aber ist „One Last Look“, in dessen Strudel Musiker wie auch Hörer immer tiefer hineingesogen werden. Basis der Spain-Songs ist stets die akustische Gitarre. Sie verleiht allen Songs eine WG-Atmosphäre. Dabei wird schnell übersehen, wie filigran und durchdacht hier arrangiert wurde. Violine und Glockenspiel hier, gestrichene Besen und Steelguitar da: Der Reiz von „Carolina“ liegt im Detail.

„Carolina“ von Spain ist am 03.06.2016 bei Glitterhouse / Indigo erschienen.

 

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