Soulpersona: Momentum – Album Review

 

Reise in der Zeitmaschine

Es sind die altbekannten Zutaten: Doch was Soulpersona hier aus Pop, Jazz, Neosoul und Funk gebastelt hat, klingt so frisch wie lange nichts mehr. Der Brite, in der Vergangenheit schon öfter mit seinen stilvollen Remixen von Jazzfunk-Stücken aufgefallen, hat die Tracks quasi im Alleingang geschrieben und arrangiert und ist auch für die Produktion verantwortlich. Für die Umsetzung holte er sich dann Hochkaräter ins Studio – darunter unter anderem Ex-Jamiroquai-Drummer Nick van Gelder oder die Sänger Princess Freesia, Carl Hudson, Marlon McClain, Pete Simpson und Deborah Bond.

Sounds & Books_Soulpersona_Momentum_CoverWährend der Einstieg „I Am Soulp“ noch etwas zu loungig und brav gerät, ist bereits das folgende „Ride In Time“ eine echte Groove-Perle, die es mit dem Material der 70er und 80-Größen wie Delegation, Freeez oder Morrissey Mullen Band aufnehmen kann. Zu den Album-Highlights zählen auch das smoothe „No Games“ mit den Gästen Dennis Bettis und Marlon McClain, der Titeltrack im geschmeidigen Midtempo sowie „Live & Learn“ mit bemerkenswerten On-Point-Vocals von Tahirah Asha Memory. Auch „Our Kind“ mit seinen Handclaps und den komplex gesetzten Backing-Vocals ist ein Leckerbissen. So ist insgesamt eine Perle des Edel-Soul entstanden, die die Tradition des Soul-Boogie mit modernen Sounds kombiniert.

Das Album, das per Crowdfunding finanziert und auf dem Hannoveraner Peppermint Jam Records-Label veröffentlicht wird, hat in Großbritannien schon mächtig abgeräumt. Von einer Sammlung an Killer-Cuts ist dort die Rede, von einer gelungenen Zeitreise ins Herz der British Soul-Bewegung, von der Rückkehr des Stils in die Tanzmusik. Alles richtig – und doch alles viel zu verkopft. Soulpersonas Sounds gehen direkt in die Beine. Ein ebenso unerwartetes wie erfreuliches Album. Und ein Grower zudem. Mit jedem Durchgang offenbaren die Stücke neue Seiten. Hoffentlich der Startschuss für ein Revival des British Soul Jazz Funk.

„Momentum“ von Soulpersona ist am 20.10.2017 bei Peppermint Jam erschienen.

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