Die New Yorker Songwriterin Sophie Auster spricht mit Sounds & Books über ihr neues Solo-Album „Milk For Ulcers“.
Interview von Ullrich Maurer
Dass das vierte Album „Milk For Ulcers“ von Sophie Auster erst ganze sechs Jahre nach ihrem letzten Werk „Next Time“ erscheint, hat damit zu tun, dass sie in der Zwischenzeit sehr viel zu Tun hatte. Dabei waren dann eher schöne Sachen – wie zum Beispiel ihre Jobs als Model und Schauspielerin und insbesondere die Geburt ihres ersten Kindes – aber auch wirklich unschöne, wie die Pandemie und die Krankheit und der Tod ihres Vaters, des renommierten Autors Paul Auster, dem Sophie sehr nahe stand und dem dieses Album dann auch in besonderer Weise gewidmet ist.
Ein Album für Paul Auster
Hallo Sophie, schön dass wir uns nach langer Zeit mal wieder über ein neues Album vom Dir unterhalten können. Dieses ist ja nun wesentlich persönlicher ausgefallen, als Deine bisherigen Alben. Während Du Dir früher öfter Geschichten und Charaktere ausgedacht hast, finden sich auf dem neuen Album ja zahlreiche Stücke wie „Blue Team“, „Look What You’re Doing To Me“, „Don’t Ask Me What I Do“ oder „Flying Machine“, die Du für oder über Deinen Vater, Deinen Ehemann Spencer und auch über Dich selbst geschrieben hast. Inwieweit hat denn der Tod Deines Vaters den Tenor der Platte bestimmt? Den Song „Blue Team“ hast Du ja als letztes für das Album geschrieben, als Dein Vater bereits im Sterben lag, oder?
Sophie Auster: Ja – da war der Druck schon sehr groß. Mein Vater bat mich, mich mit dem Song zu beeilen, da er ihn unbedingt noch hören wollte. Der Titel ‚Blue Team‘ ist dabei ein Code-Wort für Menschen, die in unserer Familie zu unserem inneren Zirkel gehören. Ich habe einen Garten in Brooklyn – denn mein größtes Hobby ist die Gärtnerei. Ich lief dann also in diesem Garten herum in dieser Art von Trance und habe den Song dann erst mal in meinem
Kopf geschrieben. In einem Garten sind Leben und Tod, die Blumen und die Erde dann ja auch dicht beieinander und ich erinnere mich daran, dass ich zu der Zeit, als mein Vater im Sterben lag – und auch danach – meine Hände immerzu in der Erde hatte und mir das geholfen hat, mit der Situation umzugehen.
Es war dann so, dass mein Vater nicht nur diesen Song – sondern die ganze Scheibe von Anfang bis zum Ende noch hören konnte – was mir viel bedeutet hat – denn er war ja mein größter Fan, auch wenn er einmal kritische Anmerkungen hatte. Als er dann im Sterben lag, haben wir meine Songs gespielt. Das hat mich ganz schön mitgenommen. Das alles kommt in dem Projekt dann auch zum Tragen. Es fühlt sich an, als habe ich die Musik für ihn gemacht.
Fragen ohne Antworten als Weg zur Selbstfindung
In Deinen Songs diskutierst Du ja auch die großen Themen des Lebens – die Liebe, Verlust, Trauer aber auch das Glück und seine Ausprägungen. Geht es D…