Sophia Kennedy live in Hamburg 2025

Sophia Kennedy live Hamburg 2025 Knust by Laurina Luckner Sounds & Books

Sophia Kennedy belebt das ausverkaufte Knust mit ihrem neuen Album

Text von Carl Frank, Fotos von Laurina Luckner

Im Mai dieses Jahres erschien Sophia Kennedys neues Album „Squeeze Me“, ihr drittes nach dem selbstbetitelten Debüt und „Monsters“. Es ist poppiger als die zwei vorherigen Alben, und gleichzeitig möchte man sich auch weigern, der Musik den Pop-Stempel zu verpassen. Man mag es Avantgarde nennen, alternativ oder einfach das gewisse Etwas, das Kennedy vorzuweisen hat. Nicht ohne Grund wurde sie schon mit Namen wie Shirley Bassey oder Hildegard Knef verglichen und hat sich trotzdem ihren eigenen Raum erschaffen. Das neue Album hat ein höheres Tempo, die Drums sind vielfältiger, und auch die Synths und Akkorde wirken leichter zugänglich. Nichtsdestotrotz reiht sich das Album genau da ein, wo es soll – es überrascht abermals, lädt zum Eintauchen ein und möchte wiedergehört werden. Man vergisst es nicht.

Sophia Kennedy mit Hemd und Krawatte

Ähnlich verhält es sich live am 25. 10.2025 im ausverkauften Knust in Hamburg. Die Show ist rockiger als die vorherigen Tourneen, das Publikum tanzt mehr als zuvor, und diesmal ist auch ein Schlagzeuger mit dabei. Der Sound zieht an einem Faden, lädt einen von vornherein ein und man geht automatisch mit. Sophia Kennedy trägt Hemd und Krawatte, sitzt oft an den Keys und Synths; teils lässt sie sich vom eigenen Sound aufreißen, steht auf und tritt an die Bühnenkante. Ihre musikalische Begleitung ist zum einen ihr Co-Produzent Mense Reents, der Bass und Sequencer bedient, und seit dieser Tour neu dabei: der Schlagzeuger Manuel Chittka. Es sind die Drums und der Bass, die das treibende Fundament liefern, auf das sich dann die voluminöse Stimme sowie die molllastigen Akkorde und Synths von Sophia Kennedy legen und das Arrangement vervollständigen.

Moderner und zugänglicher

Melancholie und gehaltvolle Texte sind nach wie vor omnipräsent, doch wie beim neuen Album wirken sie nun in einem anderen Gewand. Es klingt moderner und zugänglicher und schafft es dennoch, die Mystik und Spannung aufrechtzuerhalten. Dass sich auch die Stücke von den vorherigen Alben wie „Seventeen“, „I Can See You“ oder „Being Special“ nahtlos in die Setlist einbauen lassen, beweist abermals die Qualität. Nach einer Stunde und fünfzehn Minuten endet das Konzert mit Kennedy allein am Klavier. Sie entlässt einen voller Mystik, Endorphine und Impulsen in den verregneten Oktoberabend. Man fühlt sich umarmt und mitgenommen – zwar weiß man nicht, wohin, aber der Soundtrack ist klar.

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