Songwriter-Pop aus Hamburg: Dominik Beseler im Porträt

Eine Hamburger Songwriter-Pop-Hoffnung

von Gérard Otremba

Ab September 2014 soll sich vieles ändern im Leben des Musikers Dominik Beseler. Denn dann endet sein Duales Studium an der Hamburger Berufsakademie, wo Beseler Betriebswirtschaft studiert und eine Ausbildung als Tischler absolviert. Im Anschluss möchte er sich voll auf seine Musik konzentrieren und hofft, von seiner Kunst leben zu können. Studium und Ausbildung dienen ihm, „um nicht auf die Musik angewiesen zu sein“, falls der worst case eintreffen sollte. Doch davon ist nicht auszugehen, bringt der 1990 in Hamburg geborene Beseler alle Voraussetzungen mit, um einen erfolgreichen Weg im Musikgeschäft zu finden.

Die Musik Dominik Beselers in jungen Jahren

Er genoss eine frühmusikalische Erziehung, in der er diverse Instrumente ausprobierte, doch „schnell war klar, dass es eine Gitarre sein muss“, sagt der 24-jährige Beseler, die er im Alter von fünf Jahren auch erhielt und sich anschließend in den Unterricht stürzte. Der in Glinde aufgewachsene und dort noch lebende Musiker spielte während seiner Jugendzeit unter anderem in einer Hardrock-Metal-Band, bei der er mit 14 Jahren auch den Gesangspart übernahm und kurze Zeit später bei einem Konzert seine jetzige Gesangslehrerin traf. Als Frontmann seiner letzten Band Kalamazoo, mit der er zweimal das Finale des Stormarner Nachwuchswettbewerbs MusicStorm erreichte, zwei Alben herausbrachte und unzählige Gigs rund um Hamburg gab, konzentrierte sich Dominik Beseler zunächst ganz und gar auf den Gesang, erst eine Pause des Bandgitarristen brachte ihn wieder zurück zum angestammten Musikgerät. Bereits in jener Kalamazoo-Hochphase fragte ein Produzent bei Beseler nach einer möglichen Soloplatte nach, doch damals „wollte ich die Band nicht im Stich im lassen“, erklärt Beseler das vormalige Nein.

Die Entscheidung zum ersten Soloalbum

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Fotos: QED GmbH

Nachdem jedoch aus Studiengründen eine Bandpause eintrat, ergriff der Sänger und Texter seine zweite Chance beim Schopfe und veröffentlichte im Juli 2013 sein Debütalbum fliegen. „Als ich den Vertrag unterschrieb war noch gar nicht klar, ob ich in Deutsch oder Englisch texten würde, doch wir merkten schnell, dass die deutschen Texte gut waren“, erörtert Dominik Beseler den Umgewöhnungsprozess, schrieb er für Kalamazoo doch ausschließlich in englischer Sprache. Seine allgemein gültig gehaltenen Texte kommen repräsentativ gut in der Bevölkerung an, „Menschen im Alter von 15 bis 80 sprachen mich an und fanden sich in meinen Texten wieder“, beschreibt Beseler die positiven Reaktionen auf fliegen. Ob Liebe, Einsamkeit, Verlust, Trennung, Träume, die Themenvielfalt ist groß und erfährt in Beselers Texten einen poetischen Realismus. Begleitet von einer zumeist dezent aufspielenden Band, funktioniert Beselers Rockstimme auch im Bereich des Songwriter-Pop, zu dem man sein Solowerk zählen kann.

Die eigene Note des Liedermachers Beseler

Diesen Einordnungsversuchen seiner Musik steht Dominik Beseler eher gleichgültig gegenüber. „Ob meine CD im Laden unter Rock-Pop oder Schlager steht, ist mir relativ egal“, meint Beseler. Seine Stimme klingt in den tiefen Lagen zwar manchmal schon wie die von Peter Maffay, schlagerhaft wirken die Kompositionen auf fliegen nicht wirklich. Vielmehr schimmert bisweilen die Liedkunst eines Klaus Hoffmann in einigen Stücken Beselers durch. Vielleicht entwickelt sich der Hamburger Songwriter zu einer Art Mainstream-Ausgabe des bekannten deutschen Liedermachers. Auf jeden Fall kann er definitiv „stolz“ auf seine Leistung sein, enthält fliegen bis auf eine Ausnahme nur Eigenkompositionen Beselers, und in Songs wie „du fehlst“, „fliegen“, „räder drehen sich weiter“ oder „perfekt“ vermittelt der Songwriter die ihm wichtige Authentizität in überaus gelungener Weise. Irgendwelchen Idolen und Vorbildern eifert er dabei nicht nach. „Schon immer wollte ich meine Musik machen und dieser natürlich meine eigene Note geben“, sagt Beseler, der privat so ziemlich alles hört, „von Hardrock über Mumford & Sons bis hin zur klassischen Musik.“

Dominik Beseler auf dem Weg in die musikalische Zukunft

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Foto: QED GmbH

Bei der starken Musikfokussierung bleibt Dominik Beseler, der im Jugendalter noch dem Leistungsschwimmsport verfallen war, keine Zeit mehr für anderweitige Hobbys. Lieber widmet er sich da schon dem Schreiben von neuen Songs, für die sich Beseler durch alles inspirieren lässt und dann „schlägt es wie ein Blitz ein und der Songtext ist in fünfzehn Minuten fertig“, schildert er deren Teilentstehung. Fünf neue Stücke für eine zweite Platte existieren bereits, so viele Blitzeinschläge sind also gar nicht mehr nötig, um ein neues Album produzieren zu können. Und obwohl Dominik Beseler aufgrund seiner Ausbildung die Musikkarriere momentan nicht explizit vorantreibt, werden Auftrittsanfragen an ihn herangetragen, die ihn als Support für den nun auch singenden Reinhold Beckmann in die Fabrik bringen, oder einen intimen Gig im kleinen, gemütlichen Café Frohlein am Winterhuder Mühlenkamp ermöglichen. Diese Zeiten mögen mit der kommenden Plattenveröffentlichung vielleicht vorbei sein. Da jedoch bereits Radiosender wie NDR 90.3 seiner Single „fliegen“ Airplay einräumen, kann Dominik Beseler beruhigt und positiv gestimmt in seine Zukunft blicken.

Mehr Informationen online unter http://dominik-beseler.com/

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