Son Volt: Union – Albumreview

Son Volt Pressefoto

Son Volt und die hohe Americana-Kunst

Gemeinsam mit Songwriterkollege Jeff Tweedy gehörte Jay Farrar in den frühen 90er-Jahren der aufsehenerregenden Alternative-Country-Band Uncle Tupelo an. Obwohl eine schwer angesagte Americana-Formation, war für Jay Farrar nach nur wenigen Jahren Schluss. Tweedy gründete Wilco, Farrar machte mit Son Volt weiter. Während sich Wilco immer mehr zu einer der besten und wichtigsten Bands dieses Planeten entwickelte, die dann auch in Deutschland immerhin Hallen in einer Größenordnung von circa 2000-3000 Zuschauern zu füllen vermag und zeitweise auch vor dem Art-Rock nicht Halt machte, blieb Farrar mit Son Volt dem Americana-Genre treu und bediente einen exklusiveren Kreis von Fans, mittlere und hintere Platzierungen in den US-Album-Charts waren der Gruppe indes gewiss.

The Byrds-Gedächtnisgitarren

Son Volt Union Cover Transmit Sound

Ähnlich wie Wilco blieben Son Volt Kritikerlieblinge, und das ganz zu Recht. Auch auf dem neuen Album „Union“ werden Musikfreunde viel Gutes finden. Zusammen mit den langjährigen Bandmitgliedern Mark Spencer (Piano, Orgel, Lap-Steel-Gitarre, Backing Vocals),  und Andrew DuPlantis (Bass, Backing Vocals) sowie Gitarrist Chris Frame, der bereits auf der „Notes Of Blue“-Tour dabei war, und Neuzugang Mark Patterson (Schlagzeug, Perkussion) nahm Farrar dreizehn Songs für „Union“ auf, die sich mit aktuellen politischen Themen beschäftigen und wie Musik in diesen unruhigen Zeiten zu helfen vermag. Musik, wie sie Son Volt machen, hilft immer. Zahlreiche Highlights drängeln sich auf „Union“, angeführt vom melodieseligen „The Reason“, das mit einer Byrds-Gedächtnisgitarre aufwartet und die harmoniesüchtige Seite Farrars zeigt. Von ähnlicher Country-Folk-Rock-Präsenz zwischen The Band und Gram Parsons zeugt der Opener „While Rome Burns“ und der hier bereits als Song des Tages vorgestellte Vorabtrack „Devil May Care“ steht sowieso erhaben über den Dingen.

Son Volt-Ikonen

Dazwischen „The 99“, mehr Blues, mehr Neil Young-Gitarren, mehr Düsternis, die auch im verschleppten Blues-Rock von „Broadsides“ zu spüren ist. Als eine auf Piano und akustische Gitarre basierende, sehnsüchtige, traumhaft schöne Ballade entpuppt sich „Reality Winner“, während der Titeltrack mit reduziertem Instrumentarium – und einer akustischen Slide-Gitarre als auffälligstes Merkmal – eine gespenstische Atmosphäre evoziert. Acht der dreizehn Son Volt-Songs sind mit zwei wichtigen US-amerikanischen Persönlichkeiten verbunden, mit der Anführerin der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung Mary „Mother Jones“ Harris sowie der Folk-Ikone Woody Guthrie. Jay Farrar will einen, nicht spalten. Eine hehre und wichtige Absicht, die Farrar und Son Volt mit einem großartigen neuen Album in die Tat umsetzen.

„Union“ von Son Volt erscheint am 29.03.2019 bei Transmit Sound / Thirty Tigers / Alive (Beitragsbild: Pressefoto).

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Kommentare

  • <cite class="fn">Paul Westerberg</cite>

    Klingt vielversprechend, was Ihr da über die neue, bereits x-wievielte Platte vom alten Jay da schreibt.

    Übrigens: wenn Ihr Wilco für eine der wichtigsten Bands haltet, warum listet Ihr deren (bereits ausverkauft) Konzert in der Elbphilharmonie am 14.09. nicht unter Euren Tipps und Termine für auf?

    • <cite class="fn">Gérard Otremba</cite>

      In den Tipps & Terminen tauchen möglichst viele Konzerthinweise auf. Es ist natürlich die Frage, wie sinnig es ist, Events der Elbphilharmonie zu berücksichtigen, die praktisch fast immer innerhalb kürzester Zeit ausverkauft sind. Auch wenn es sich um Wilco handelt.

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