Sol Heilo: Skinhorse Playground – Album Review

 

Tagebuch eines Musikerinnenlebens

Die Folk-Rock-Band Katzenjammer sollte so manchem Liebhaber von skandinavischer Musik ein Begriff sein. Immerhin hat das norwegische Quartett in zwölf Jahren drei LPs veröffentlicht, die entgegen dem Namen so gar nicht an den berühmten „Katze-auf-den-Schwanz-getreten“-Effekt erinnern, sondern vielmehr durch ein solides Gemisch aus Jazz, Folk und Chanson bestechen. Katzenjammer sei nicht ganz Geschichte, kündigte die Band 2016 nach dem Austritt der Frontsängerin Marianne Sveen an. Dennoch hat auch ein zweites Bandmitglied, Solveig Heilo, kurz: Sol Heilo, sich auf Solopfade gewagt und bringt diese Woche nun ihre erste eigene Platte mit dem Titel „Skinhorse Playground“ auf den Markt.

Sounds & Books_Sol Heilo_CoverBereits 2016 ging sie mit einigen Songs des Debüts Deutschland-Tour und präsentierte dort, dass sie auch ohne Katzenjammer als ernstzunehmende Künstlerin wahrgenommen werden kann. Das Album nun besticht durch neun zart-verspielte Folksongs, die ein Portfolio ihrer Reisen in verschiedene Länder und Städte sind, dessen Eindrücke sie mit elfenhafter Stimme vorträgt. Das Album ist mit Stücken wie „London Is Trouble“ oder „America“ nicht etwa ein kritisches Dokument über Zeitgeist, sondern das Ergebnis eines Tourlebens, das zwischen Wanderlust und Berufung ein anstrengendes Beiwerk im Künstlerleben darstellt. Jetlag, Verlust des Orientierungssinns, Müdigkeit und mangelndes Sozialleben inbegriffen. Ein bisschen räumt die Sängerin also auch mit dem Klischee des schillernden Musikerdaseins auf und das allein ist als ein großer Pluspunkt des Albums hervorzuheben.

Neben diesem Kontext ist „Skinhorse Playground“ aber auch bestückt mit Impressionen über Lieben und Leben und findet so eine gute Balance zwischen Happyness und Sadness. Trotz der ausgewogenen Mischung aber ist die erste Scheibe der Norwegerin alles im allem doch mit dem Stil von Katzenjammer nicht gleichzusetzen, kommt an vielen Stellen sehr unaufgeregt daher und wirkt dadurch nicht besonders eingängig oder nachhaltig. Zu oft hat man den Stil schon gehört, zu viele Singer-Songwriterinnen sind auf dem Markt, die stimmlich und musikalisch ähnlich klingen, so dass „Skinhorse Playground“ nicht grade durch seine Einzigartigkeit auffällt. Dennoch sind auf dem Album durchaus Songs, die zwischen niedlich und mädchenhaft irgendwie einen gewissen Charme verbreiten und am Ende auch zum Ausklang eines regnerischen Herbsttages passen.

„Skinhorse Playground“ von Sol Heilo erscheint am 27.10.2017 bei Propeller Recordings.

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