Soeckers: Kopfkarussell – Albumreview

Soeckers von Luis Engels

Garagen-Pop-Rock mit der Strokes-Coolness bietet das Münsteraner Quartett Soeckers auf seinem Debütalbum „Kopfkarussell“

Sie standen bereits im Vorprogramm von Wanda, Madsen, Granada und AnnenMayKantereit und hatten mit „Halt mich“ einen Song des Tages bei Sounds & Books. Ein hoffnungsvoller Karrierestart für die 2014 in Münster gegründete Band Soeckers. Sänger Johannes Schulte-Schlichtmann, Gitarrist, Nils Temme, Bassist Julian Marpert und Schlagzeuger Lars Temme hatten davor nicht viel mit Musik am Hut, setzten jedoch ohne den Umweg des Coverns ihrer Lieblingssongs von Beginn an auf Eigenkompositionen. Dreizehn von ihnen befinden sich auf dem nun vorliegenden Debütalbum „Kopfkarussell“, das vorwiegend von den Strokes sowie dem Britpop geprägt ist.

Entfesselte Soeckers

Soeckers Kopfkarussell Cover Chateau Lala

Ein unverstellter, direkter, roher und melodiedurchtränkter Garagen-Pop-Rock, der hängenbleibt und direkt in die Tanzbeine fließt. Man muss Soeckers die Coolness-Note zuschreiben, wie man sie 2001/2002 eben völlig zu recht The Strokes zuschrieb. Der Opener „Schlaf bei mir“ beginnt mit dem leger-schunkelnden Refrain, bevor das Quartett alle Fesseln ablegt und den Turbo einlegt. Mehr als ein gut geschüttelt-gerüttelter Rock’n‘Roll mit Punk-Attitüde und Harp-Einsatz. Ach, könnten die Strokes heute noch so unbeschwert an die Sache herangehen. Auch „Buch über gar nichts“ und „Gute alte Zeit“ atmen den Dreck der Straße, der für diese Art des Rock’n’Roll unabdingbar bleibt. Letzteres gemahnt sogar an das Debütalbum von Oasis. Auch keine schlechte Referenz. „Kopfkarussell“ entpuppt sich als eine Sturm-und-Drang-Platte, deren deutsche Texte wunderbar zum amerikanisch-britisch-orientierten Rock-Pop korrelieren.

Hit-Potential zwischen Wanda, Supergrass und Ton Steine Scherben

Trotz „Frühlingsdepression“ verstehen es Soeckers, benannt nach einem Kumpel aus Schulzeiten, der die Mitglieder der band zusammenbrachte, das Leben zu feiern. Liebesverbitterung wird einfach mit dringlichem Fußgängerzonen-Folk-Pop bei „Miss Morphin“ weggefegt. Mit „Was kann ich dafür“ enthält das Album einen ultimativen Indie-Hit, für den der Mainstream scheinbar noch nicht bereit ist. Oder weshalb belegt der Song nicht schon wochenlang die Spitze der Single-Charts? Catchyness, Hymnik und Melodie sprechen doch eine eindeutige Sprache. Auch „Bahnhofsgrau“ hat das Hit-Potential zwischen Supergrass, Wanda und Ton Steine Scherben. Und wer kann sich schon der überwältigenden Ballade „Halt mich“ (siehe oben) entziehen? Soeckers machen vieles richtig auf ihrem Debüt. Band der Stunde und große Zukunftshoffnung.

„Kopfkarussell“ von Soeckers ist am 25.09.2020 bei Chateau Lala / Broken Silence erschienen. (Beitragsbild von Luis Engels)  

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