Nur zwei Top-Ten-Spieler erreichen das Viertelfinale
von Gérard Otremba (Foto von barfisch Lizenz CC-BY-SA 3.0)
Es war eine denkwürdige und historische Partie, die sich Barry Hawkins und Ronnie O’Sullivan im Achtelfinale der Snooker-Weltmeisterschaft 2016 lieferten. Auf höchstem spielerischem und taktischem Niveau begegneten sich die beiden Engländer „The Hawk“ Barry Hawkins und „The Rocket“ Ronnie O’Sullivan und ausgerechnet gegen seinen Angstgegner konnte Hawkins glänzen. O’Sullivan spielte klasse, aber Hawkins brillant und hatte auf alles eine richtige Antwort. Auch als der ständig im Rückstand liegende O’Sullivan ein 9:12 in ein 12:12 umwandelte.
Der letzte Frame musste also über das Weiterkommen entscheiden. Es wurde eine merkwürdige und zähe Angelegenheit, viele rote Kugeln verirrten sich in der falschen Spielhälfte und letztendlich hatte Barry Hawkins dann auch das Glück des Tüchtigen, gepaart mit einem wirklich atemberaubenden Stellungsspiel. Im Januar ging er im Masters-Finale noch mit 1:10 gegen Ronnie O‘Sullivan unter, überhaupt war es der erst zweite Sieg für Barry Hawkins gegen den fünffachen Weltmeister. Bei den Weltmeisterschaften im Crucible Theater ist aber auf Barry Hawkins Verlass, erreichte der 37-jährige in den letzten drei Jahren immer mindestens das Halbfinale, 2013 verabschiedete er sich als Vizeweltmeister aus Sheffield. Im Viertelfinale wartet auf den aktuellen Weltranglistenelften Marco Fu, der sich in der zweiten Runde gegen Shaun Murphy-Bezwinger Anthony McGill letztendlich souverän mit 13:9 durchsetzte.
Zum Shootingstar der diesjährigen Snooker-WM avanciert Kyren Wilson. Der 25-jährige Engländer schlug in Runde eins schon überraschend Joe Perry und setzte seinen Aufwärtstrend auch im Achtelfinale mit einem 13:9-Sieg gegen Mark Allen fort, wobei er von seinem furiosen 7:1-Vorsprung aus der ersten Session zehrte. Nun wartet im Viertelfinale mit Mark Selby die Nummer eins der Weltrangliste. Der Weltmeister von 2014 musste schwer kämpfen, um den aufstrebenden Sam Baird mit 13:11 soeben noch bezwingen zu können. Mit dem gleichen Ergebnis gewann Alan McManus sein Match gegen Ali Carter und trifft nun auf seinen Landsmann John Higgins, der in seiner Begegnung mit Ricky Walden alles im Griff hatte und als 13:8-Sieger den Snookertisch verließ.
Ähnlich abgezockt zeigte sich Routinier Mark Williams bei seinem ungefährdeten 13:8 gegen Michael Holt. Sein nächster Kontrahent Ding Junhui hingegen musste sein ganzes Können zeigen, um Judd Trump mit 13:10 in die Schranken zu verweisen, Der Chinese profitierte von einer schnellen 6:2-Führung und ließ sich am Ende auch nicht von Trumps Aufholjagd irritieren. Mit Mark Selby und John Higgens erreichten lediglich zwei Top-Ten-Spieler das Viertelfinale der Snooker-Weltmeisterschaft und es wird interessant zu beobachten sein, wie weit es für die beiden noch geht. Auf in die nächste Runde.