Slowly Rolling Camera: Where The Streets Lead

Slowly Rolling Camera Pressefoto Edition Records

Musik, die cool ist und wärmt: Neues Album der Jazz-Trip-Hop-Band Slowly Rolling Camera

Tja, da steht man nun und soll in Worte fassen, was Pianist Dave Stapleton, Drummer Elliot Bennett und Sound Engineer Deri Roberts da fabrizieren. Jazz fällt einem natürlich ein, weil hier fleißig soliert wird und die Stücke an sich dem Prinzip des Constant Composings folgen. Trip Hop wäre aber auch schlüssig, des meist gemächlichen Tempos und der stets atmosphärischen Klangflächen wegen. Filmmusik aber genauso. Denn immerhin begleiten 14 Gastmusiker, darunter alleine acht Streicher, das Trio aus Cardiff und entfachen eine Opulenz, die zwangsläufig Bilder im Kopf erzeugt.

Starke Wirkungstreffer

Slowly Rolling Camera Where The Streets Lead Cover Edition Records

Vielleicht spart man sich aber einfach Referenzen und Assoziationen. Denn Slowly Rolling Camera funktionieren auch ganz ohne. Es ist Musik mit starken Melodien, raffinierten Grooves und überraschenden Wendungen. Stapleton nutzt das Fender Rhodes für scheinbar kleine Emotionalitäten, die in der Wiederholung aber schwere Wirkungstreffer landen (Anspieltipp: das Titelstück). Drummer Bennett variiert darunter nach Belieben Metrik und Taktart, was verblüffende Auswirkungen hat (man höre zum Beispiel „The Afternoon of Human Life“, auf dem auch Tenorsaxofonist Chris Potter einen glänzenden Gastauftritt hat).

Höhepunkt ist aber das von ohnehin chronisch großartigen Sachal Vasandani gesungene „Illuminate“. Die sanfte Stimme Vasandanis passt perfekt zum geschmeidig ausrangierten Stück über Selbstfindung und -erweckung. Und wenn in den letzten Takten des Stücks dann auch noch Mark Lockert am Sopran und Stuart McCallum mit seiner Gitarre ins Spiel kommen, wachsen einem als Hörer tatsächlich Flügel. Auf dem finalen Track „A Force For Good“ wird die Band ihrem Namen gerecht. Wie in Slow Motion-Naturaufnahmen kann man hier mit vollem Blick aufs Detail den Track mit jedem Takt wachsen und aufblühen hören.

Der nächste große Wurf von Slowly Rolling Camera

Schon der Vorgänger „Juniper“ von 2018 war großes Kino. Mit „Where The Streets Lead“ ist Slowly Rolling Camera nun der nächste große Wurf gelungen. Musik, die ungewohnt und eigen ist und gleichzeitig vertraut klingt. Die cool ist und wärmt. Muss man nicht in Worte fassen können, kann man ja auch fühlen.

„Where The Streets Lead“ von Slowly Rolling Camera erscheint am 23.07.2021 bei Edition Records. (Beitragsbild: Pressefoto)

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